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Resistenzprotein von Weizen entschlüsselt  
  Schweizer Forscher haben das Protein entschlüsselt, das Weizen resistent gegen Mehltau und Rostkrankheiten macht. Das Wissen über seine molekulare Grundlagen soll nun für die Weizenzüchtung genutzt werden.  
"Lr34" ist eines der wenigen bekannten Resistenzproteine, das eine Pflanze dauerhaft und gleich gegen mehrere Krankheiten resistent macht.
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"A Putative ABC-Transporter Confers Durable Resistance to Multiple Fungal Pathogens in Wheat," von S.G. Krattinger et al. ist am 19. Februar 009 online in "Science" erschienen.
->   Science Express
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Krankheiten verursachen Ernteausfälle
Pflanzenkrankheiten wie Mehltau, Braun-, Gelb- und Schwarzrost sind in der Landwirtschaft gefürchtet, weil sie Ernteausfälle in Millionenhöhe verursachen. Um sich vor diesen Krankheiten zu schützen, haben viele Pflanzen von sich aus effiziente Schutzmechanismen und Krankheitsresistenzen entwickelt.

Diese Resistenzen schützen die Pflanze jedoch nur für eine gewisse Zeit. Innerhalb weniger Jahre könnten sich die Krankheitserreger, also Bakterien, Viren und Pilze, anpassen und die Pflanze erneut befallen.
Dauerhafte Resistenz
Resistenzen, gegen welche die Erreger dauerhaft keine Chance haben, sind selten. Das Protein "Lr34" ist eine davon. "Lr" steht dabei für "Leaves Rost", den englischen Begriff für Rostkrankheiten, das Protein ist das 34., das von der Wissenschaft entdeckt wurde.

"Lr34" wird seit über 50 Jahren als Schutz vor Rostkrankheiten und Mehltau eingesetzt und wurde bereits in zahlreiche Weizensorten eingekreuzt. Gegenwärtig werden allein in Entwicklungsländern auf über 26 Millionen Hektaren Weizensorten angebaut, welche dieses Protein enthalten.
Molekulare Grundlage entschlüsselt
Die Forscher vom Institut für Pflanzenbiologie der Universität Zürich haben es nun in Zusammenarbeit mit australischen und mexikanischen Wissenschaftlern geschafft, die molekulare Grundlage von "Lr34" zu entschlüsseln. Dabei stellten sie fest, dass "Lr34" Ähnlichkeit mit sogenannten PDR-Transport-Proteinen hat. Diese sitzen in der Zellmembran und stellen den Transport unterschiedlicher Substanzen sicher.

Dieses Wissen ist laut den Forschern ein fundamentaler Schritt, um dauerhafte Resistenzen zu verstehen. Nun wollen sie herausfinden, weshalb sich Erreger nicht an "Lr34" anpassen können.

Eine mögliche Erklärung ist, dass dieses Protein die Blätter etwas früher altern lässt und die Nährstoffe dabei von den Blättern in die Samen verlagert werden. Weil Mehltau und Rostpilze für die Nährstoffaufnahme auf ein lebendes Blatt angewiesen sind, könnten diese bei Pflanzen mit "Lr34" in einen Engpass geraten.

[science.ORF.at/APA/sda, 19.2.09]
->   Institut für Pflanzenbiologie (Zürich)
 
 
 
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01.01.2010