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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Nachhaltig Garteln: Wie "grün" sind Dünger und Co?  
  Der Markt für Gartenbedarf boomt - 670 Millionen Euro gaben Österreichs Haushalte dafür im Jahr 2007 aus. Doch erst langsam wird der Grünbedarf auch tatsächlich "grün".  
Nachhaltige Produkte im Gartenfachhandel scheinen derzeit noch eine Marktnische zu sein - ökologisch-vertretbare Produkte (von fair gehandelten Setzlingen über organischen Dünger bis zum Rechen aus zertifiziertem Holz) sind oft undeutlich deklariert und andererseits wissen viele Hobby-Gärtnerinnen und Gärtner schlicht weg nicht um nachhaltige Alternativen.

Das hat eine Tagung am Freitag an der Wiener Universität für Bodenkultur aufgegriffen (gemeinsam mit der "umweltberatung" und den Wiener Volkshochschulen).
->   Tagung
Klimaschutz im Schrebergarten
Nützlinge statt Spritzmittel, Substrat ohne Torf, kompostierbare Blumentöpfe, stromsparende Häcksler, Hand-Rasenmäher, unlackierte Holzgriffe an Harke und Schaufel, biologisch produziertes Saatgut - die Palette an nachhaltigen Gartenprodukten wäre groß.

Wäre: Um sie bekannter zu machen, hat die Umweltberatung die Tagung initiiert. Projektleiterin Gerda Hüfing im ORF-Radio: "Eine vermehrte Verwendung von nachhaltigen Gartenprodukten in der Gartengestaltung und Gartenpflege würde einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz leisten und die Klimabelastung reduzieren."
Hau' drauf! Zu viel Dünger am Balkon?
Dass es Private oft zu gut mit ihren Pflanzen meinen und damit weniger gut mit der Umwelt, zeigt eine Studie von Karoline Maria Jezik von der Universität für Bodenkultur Wien (Leiterin des Departments für angewandte Pflanzenwissenschaften und Pflanzentechnologie) im Gespräch mit science.ORF.at:

"Wie haben mit der niederösterreichischen Landesregierung eine Studie gemacht über zweieinhalb Jahre hinweg: Wie viel düngt der Gärtner, wie viel wird in Parkanlagen gedüngt und wie viel im Hausgarten? Das Ergebnis: Eer Hausgarten wird am allermeisten gedüngt und zwar vor allem das Gemüsebeet. Die kommen auf das Doppelte von einem Gärtner."
Nachhaltige Amtshandlung
Nachhaltigkeit will die Fachtagung an der Wiener Universität für Bodenkultur keinesfalls nur dem Hobby-Garteln aufbürden: Auch öffentliche Gärten setzen auf Umwelt- und Ressourcenschonung - etwa die Wiener Stadtgärten, wie Helmut Fuchs von der MA 42 (Programm Umweltmanagement; Abfallbeauftragter der Abteilung) schildert - Vorsorge lautet die Devise, schildert Fuchs auf Radio Österreich 1:

"Wenn ein Baum gesund ist, kann man Pflanzenschutz ignorieren - man braucht ihn schlichtweg nicht mehr. Das geht bei der Auswahl der Pflanzen los bis zum optimalen Standort und der sinnvollen Bewässerung. Dann habe ich einen gesunden Baum."
Rosen, Tulpen, Nelken
Beispiel Blumenkauf: Ohne Nachfrage auch kein Angebot, meint Lorenz Pridt, Landesinnungsmeister Wien für Gärtner und Floristen; und spricht der Kundschaft große Verantwortung zu. Der Marktanteil von zertifizierten Pflanzen sei derzeit gering - bestes Beispiel die Schnittblumen:

"Fünf Prozent der in Europa verkauften Schnittblumen kommen aus Südafrika oder Südamerika. Die sind mittlerweile fast alle zertifiziert." Doch: Zu nachhaltig gezüchteten Pflanzen aus Europa gebe es keine Zahlen, so Pridt von der Floristen-Innung. Vorreiter seien auf jeden Fall die Schweiz, Schweden und Norwegen - hier werden nur zertifizierte Blumen gehandelt.

Laut Pridt gibt es derzeit zehn bis zwölf unterschiedliche Gütesiegel (je nach Augenmerk ob z.B. fairer Handel im Vordergrund steht). Das aktuellste Blumen-Label heißt "FFP": "Fair Flowers Fair Plants". Es wird von der EU unterstützt und besagt, dass FFP-Pflanzen in nachhaltigem Verfahren gezüchtet worden sind.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 20.2.09
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Ideen für den Haus(garten)gebrauch
Tipps für Nachhaltigkeit im Garten sowie für den Einkauf im Fachhandel hat der Verband "die umweltberatung" in Kooperation mit Technologie-Ministerium und Forschungsförderungsgesellschaft erstellt, abrufbar übers Internet.
->   Tipps der "umweltberatung"(pdf-Datei)
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->   Fair Flowers Fair Plants
->   die umweltberatung
 
 
 
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01.01.2010