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Saurier flogen wie Vögel  
  Seit langem fragen sich Paläontologen, wie Flugsaurier ihre Flügel einsetzten. Waren sie Luftakrobaten oder doch nur Gleitsegler? Fossilien-Analysen legen nun nahe: Flugsaurier flogen aktiv wie Vögel.  
Die so genannten Pterosaurier gelten als die größten Lebewesen, die sich jemals aus eigener Kraft in die Lüfte erheben konnten. Ob sie mit den Flügeln schlagen oder nur gleiten konnten, ist nach wie vor Gegenstand von Fachdebatten.

Befürworter des Dino-Flügelschlags rätselten bisher anhand von Fossilfunden, wie dies anatomisch möglich gewesen sein konnte. Die beiden Paläontologen Leon Claessens und Patrick O'Connor entdeckten nun entsprechende anatomische Voraussetzungen in Computertomografie-Scans von gut erhaltenen Rumpfstrukturen verschiedener Flugsaurier. Als Vergleich dienten Scans von Krokodilen und Vögeln.
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Die Studie "Respiratory Evolution Facilitated the Origin of Pterosaur Flight and Aerial Gigantism" ist im Fachjournal "PLoS One" (4(2): e4497) erschienen.
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Hohle Knochen
Besonderer Fokus lag bei der Untersuchung auf dem Atmungssystem bzw. der Verteilung der Luft im Saurierkörper. Es stellte sich heraus, dass die Knochen der Pterosaurier hohl waren, also mit der Lunge verbundene Lufttaschen enthielten. Wie bei Vögeln verringerten die Hohlräume das Gewicht und damit auch den Energieverbrauch.

Vermutlich atmeten die Pterosaurier wie auch Vögel nicht ein und aus, sondern die Luft durchströmte den Dino-Körper. Dies könnte eine bessere Nutzung des Sauerstoffs zur Energieerzeugung ermöglicht haben. Die Biologen Claessens und O'Connor kommen in ihrer Studie zu dem Schluss, dass die hohe Effizienz der Durchströmungs-Atmung den Pterosauriern das nötige Potenzial gegeben haben könnten, um durch Flügelschlag fliegen zu können.
Groß und klein
 


Dies könnte auch erklären, wie etwa der größte bekannte Flugsaurier, Quetzalcoatlus, in der Luft blieb. Er dürfte eine Flügelspanne von bis zu 12 Metern erreicht haben. Quetzalcoatlus hatte Flügel in der Größe eines Kleinflugzeugs, die kleinste Pterodactylus-Arte war kaum größer als eine Fledermaus.

Patrick O'Connor erklärt dazu in einer Presseaussendung der Ohio University: "Während bei Vögeln nur ein abgegrenzter Teil des Rückgrats mit Luft durchströmt wird, strömte die Luft bei größeren Pterosauriern durch fast alle Knochen des Körpers, vom Flügelskelett bis in die kleinsten Knochenspitzen."
Hilfreiches Skelett
An den untersuchten Pterosaurier-Skeletten entdeckten die Forscher noch zwei weitere anatomische Eigenheiten, die möglicherweise die Flugfähigkeit begünstigt haben könnten. Bisher gingen Paläontologen von einem starren Brustkorb wie bei den Sauriern aus. Nun ergab sich jedoch, dass die Bauchseite vermutlich beweglich war.

Dadurch hätten die Dinos mit entsprechenden Bewegungen die Druckunterschiede in den Luftkammern und damit die Luftverteilung beeinflussen können. Außerdem hatten sie Fortsätze an den Rippen der Bauchunterseite, die womöglich durch Hebelwirkung die Muskeln entlasteten.

[science.ORF.at, 20.2.09]
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01.01.2010