News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Energiesparmesse Wels eröffnet  
  In Wels starten die World Sustainable Energy Days. Dabei wird die zweifache Bedeutung erneuerbarer Energien betont: für Wirtschaft und Umwelt. Rückenwind erhalten sie von der EU-Ökoenergie-Strategie.  
Von Wind und Wasser, von Sonne und Biomasse würde nicht nur die Umwelt profitieren, auch die Wirtschaft; nicht nur der Klimaschutz, auch der Arbeitsmarkt - meinen Fachleute bei der Eröffnung der Fachtagung und Ausstellermesse "World Sustainable Energy Days" in Wels.

Politischen Rückhalt gibt es: Die EU hat sich vor zwei Monaten auf eine Strategie geeinigt - die bekannten 20-20-Ziele; die sollen in einem Monat formal abgesegnet werden. Doch um die Ziele zu erreichen, müsste mehr Energie v.a. in Biomasse gesteckt werden, meint die EU-Kommission.
World Sustainable Energy Days
Kurz gefasst ist von der "Energiesparmesse" die Rede, doch die World Sustainable Energy Days in Wels sind weitaus mehr: darunter zusammengefasst sind Fachkonferenzen zu Pellets, Biomasse und Energie-Effizienz; mit Teilnehmenden, Fachleuten und Firmen-Ausstellungen aus mehr als 50 Staaten weltweit.
->   World Sustainable Energy Days
20-20-20 bis 2020
Die ¿Zauberformel¿ wird das EU-Klimapaket mitunter genannt, dreimal 20 bis zum Jahr 2020: 20 Prozent weniger Energieverbrauch, 20 Prozent weniger Treibhausgase sowie 20 Prozent Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtverbrauch.

Doch mit Zauberei lässt sich das nicht erreichen, da braucht es Energien, genauer: Aktionspläne der Mitgliedstaaten: "A tough job that member states have to do pretty quickly" meint Paul Hodson von der Generaldirektion Energie und Verkehr der EU-Kommission in seinem Referat bei der Eröffnung der World Sustainable Energy Days in Wels.
Masse durch Biomasse
Die EU hat im Dezember beschlossen, den Anteil von erneuerbaren Energien (Wasser, Wind, Solar, Biomasse) bis zum Jahr 2020 von derzeit EU-weit acht Prozent auf 20 Prozent auszubauen.

Um das zu erreichen, spricht Hodson vor allem der Biomasse besondere Bedeutung zu - die Hälfte der Ziel-Erreichung: "We cannot get to the target without it! You can count in different ways, but: half the work of the European level is need to be done with biomass." Ein EU-Aktionsplan für Biomasse wurde übrigens schon im Jahr 2005 erstellt.
Lastenaufteilung
Die "Zauberformel" teilen die EU-Mitgliedstaaten quasi untereinander - jeder trägt einen unterschiedlichen Teil dazu bei. Beim Teil-Ziel zu den Erneuerbaren Energien variieren die nationalen Ziele stark, sagt Hodson, da sie nicht nur abhängig von der Ausgangslage seien, sondern auch vom Bruttoinlandsprodukt. Österreich beispielsweise muss bis zum Jahr 2020 34 Prozent seiner Energie aus erneuerbaren Quellen decken; Schweden gar 49 Prozent, Großbritannien nur 15 Prozent.

Eineinhalb Jahre bleiben den Einzelstaaten Zeit für detaillierte Aktionspläne (was sie in den Bereichen Transport, Elektrizität, Wärme, etc. planen). Viele bauen schon vor, meint der Vertreter der EU-Kommission: "We hear from a lot more people who think they will underachieve than those who will overachieve."
Sparen? Nicht an Ökoenergien
Trotz? - Nein, wegen der Finanzkrise seien erneuerbare Energien wichtig, betont Paul Hodson anlässlich der Welser Energiesparmesse. Und er ergänzt, dass die EU nie ausschließlich wegen des Klimaschutzes auf die Energiewende gesetzt habe, sondern auch wegen der Wirtschaft: um nicht von fossilen und erschöpflichen Quellen wie Öl und Gas abhängig zu sein und um Arbeitsplätze zu schaffen.

Ökoenergien als Wirtschaftsfaktor, als Boom-Branche, als Arbeitsplatz-Garant einerseits; als Notwendigkeit, um den Ausstoß an klimaschädigenden Treibhausgasen zu reduzieren andererseits.
Ambitionierte USA
US-Präsident Barack Obama hat gestern für Investitionen in erneuerbare Energien geworben: Dies werde dazu beitragen, dass die USA die Welt im 21. Jahrhundert anführten. Sein Konjunkturpaket sehe vor, dass sich die verfügbare Menge erneuerbarer Energie in den USA in den kommenden drei Jahren verdopple.

Pro Jahr sollen Technologien wie Wind- und Sonnenenergie mit 15 Milliarden Dollar (11,75 Mrd. Euro) unterstützt werden. Hohe Investitionen in Forschung und Energiesparmaßnahmen bei Gebäuden würden im Gegenzug Milliarden Dollar einsparen.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 25.2.09
->   Generaldirektion Energie und Verkehr der EU-Kommission
->   Biomasse-Aktionsplan
->   Lastenaufteilung nach Staaten (Text des EU-Parlaments vom Dezember 2008)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010