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Weibliche Nachtigallen suchen Partner nachts  
  "Es war die Nachtigall und nicht die Lerche", heißt es bei Shakespeare. Warum die Vögel auch in der Nacht singen, haben Forscher geklärt: Es liegt an den Weibchen, die nur nach Mitternacht nach Partnern suchen.  
Animiert werden sie dabei vom Gesangswettbewerb der Männchen, berichten Valentin Amrhein vom Zoologischen Institut der Universität Basel und seine Kollegen.

Hingegen dient der Morgengesang der Männchen offenbar dazu, ihr Revier gegen andere Männchen zu verteidigen.
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Die entsprechende Studie "Sex-specific timing of mate searching and territory prospecting in the nightingale: nocturnal life of females" ist am 4.3.09 im Fachmagazin "Proceedings of the Royal Society B" erschienen (doi:10.1098/rspb.2008.1726).
->   Abstract der Studie
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Über Weibchen bisher wenig bekannt
Im Frühjahr singen männliche Singvögel geradezu um die Wette. Nach Darwins Theorie der sexuellen Selektion dient der Gesang entweder dazu Weibchen, anzulocken oder andere Männchen abzuschrecken.

Der Fokus der Forschung lag dabei lange Zeit auf dem Gesangsverhalten der Männchen; über das Verhalten der Weibchen während ihrer Partnerwahl ist sehr wenig bekannt.

Zwischen der Ankunft aus dem Winterquartier und dem Nestbau liegen bei einem Zugvogel wie der Nachtigall oft nur wenige Tage. Verhaltensforscher konnten deswegen bisher meist nur feststellen, bei welchem Männchen ein Weibchen letztlich gelandet ist, ohne zu wissen, wann und wie das Weibchen seine Wahl getroffen hat.
Nachtaktivität per Fahrrad und Radiometrie verfolgt
Bild: Petite Camargue Alsacienne, T. Becret
Nachtigall beim Singen
Forscher der Universität Basel haben deshalb nun das Verhalten weiblicher Nachtigallen während der Partnersuche aufgedeckt. Kurz nach der Ankunft im Brutgebiet wurden zehn Weibchen in der Gegend von Colmar gefangen und in ein Naturschutzgebiet nördlich von Basel transportiert, in dem ein privater Schweizer Verein eine Forschungsstation betreibt.

Die Weibchen wurden mit einem Radiotelemetrie-Sender ausgestattet und zwei Tage und Nächte beobachtet. Während die Nachtigallendamen tagsüber an Ort und Stelle blieben, legten sie zwischen Mitternacht und vier Uhr morgens bis zu sechs Kilometer zurück.

Vier Forscher waren nachts damit beschäftigt, je ein herumfliegendes Weibchen mit Hilfe von Fahrrädern und tragbaren Telemetrie-Antennen zu verfolgen.
Männchen locken Weibchen an
Die Weibchen besuchten während ihrer nächtlichen Ausflüge mehrere singende Männchen und paarten sich nach ein bis drei Nächten mit einem der besuchten Männchen.

Das Verhalten der Weibchen kann erklären, warum männliche Nachtigallen nicht nur tagsüber, sondern auch nachts singen. Aus früheren Arbeiten der Forscher war bekannt, dass nur unverpaarte Männchen nachts singen und direkt nach der Verpaarung damit aufhören.

Dies war ein erster Hinweis darauf, dass der berühmte Nachtgesang der Nachtigall zur Anlockung von Weibchen dient, was jetzt durch das Wahlverhalten der Weibchen bestätigt wurde.
Männchengesang hat verschiedene Bedeutungen
In einer früheren Studie der Forscher wurden auch männliche Nachtigallen mittels Radiotelemetrie bei der Reviersuche beobachtet. Anders als die Weibchen blieben die Männchen nachts stationär und machten nur in der Stunde vor Sonnenaufgang Erkundungsflüge.

Das erklärt, warum genau wie bei anderen Singvogelarten männliche Nachtigallen morgens am meisten singen, egal ob sie verpaart oder unverpaart sind.

Während nachts um die Weibchen gesungen wird, dient der Morgengesang der Nachtigall offenbar dazu, das Revier gegen reviersuchende Männchen zu verteidigen. Dies ist der erste bekannte Fall einer Vogelart, bei der die Partnersuche der Weibchen und die Revierwahl der Männchen zu unterschiedlichen Tageszeiten stattfindet.

[science.ORF.at, 5.3.09]
->   Valentin Amrhein, Universität Basel
 
 
 
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01.01.2010