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Stammzellen: Durch 'Nichtregulierung' alles offen  
  In Österreich ist durch Nichtregulierung alles offen. Die Forschung mit Embryonalstammzellen sei zwar verboten, die Heilbehandlung wäre aber erlaubt.  
Diese Ansicht vertrat der Patientenrechtsexperte Johannes W. Pichler am Freitag bei einem vom Österreichischen Institut für Rechtspolitik in Salzburg organisierten Symposium zum Thema "Gebotene, erlaubte und rechtswidrige (?) biomedizinische Behandlungen". Konkret ging es um die Therapie mit Stammzellen von Embryos, Erwachsenen oder aus dem Blut der Nabelschnur.
Diskurs über eine Wertefrage
Ziel des Symposiums sei es, einen Diskurs über eine "Wertfrage, die alle Österreicher etwas angeht", in Gang zu setzen. Für Pichler ist klar, dass man im Interesse der Patienten sowohl Forschung als auch Behandlung ermöglichen müsse: "Man kann die Patienten nicht in ihrer Hoffnungslosigkeit sitzen lassen."

Wenn man die Forschung an Embryonalstammzellen nicht wolle, müsse man jedenfalls die "anderen Dinge" - Nabelschnurstammzellen oder adulte Stammzellen ¿ zulassen und forcieren, meinte Pichler
Embryonen-Frage klären
Für den Gynäkologen Johannes Huber ist es an der Zeit, dass Österreich seine Meinung zur Frage, was mit kryokonservierten Embryonen passieren soll, in die europäische Diskussion einbringe.

Für ihn sei die Adoption der befruchteten Eizellen durch Paare mit unerfülltem Kinderwunsch eine Lösung, die sich anbieten würde. Die Aufbewahrungszeit der konservierten Embryonen sollte von derzeit einem Jahr auf fünf Jahre verlängert werden, forderte Huber.
Keine übertriebenen Hoffnungen schüren
Man wisse heute noch nicht, wie weit eine Stammzelle aus
Nabelschnurblut oder von erwachsenen Menschen wieder "zurückgespult" werden könne und damit der embryonalen Stammzelle vergleichbar sei, meinte der Hämatologe Johannes Meran.

Er warnte davor, den Patienten übertriebene Hoffnung zu machen und diese Hoffnung als politisches Argument in der Diskussion um die gesetzlichen Regelungen für die Biomedizin zu machen. "Die Unsterblichkeit wird man mit den Stammzellen nicht erreichen."
Erst in 15 Jahren gefahrlose Therapien
Die Medizin werde seiner Ansicht erst in zehn bis 15 Jahren so weit sein, dass die Therapien beim Menschen gefahrlos angewandt werden könnten. "Aus heutiger Sicht sehe ich keine Blutkrankheit oder Tumorerkrankung, wo man dringend embryonale Stammzellen zur Behandlung braucht", meinte Meran.

(APA/red)
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01.01.2010