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Kalkschalen von Meerestieren werden dünner  
  Planktonorganismen beweisen laut einer australischen Studie, dass die Versauerung der Meere durch Treibhausgase die Tierwelt verändert: Sie bilden heute sehr viel dünnere Kalkschalen als früher.  
"Ein möglicher Dominoeffekt hätte bedeutende Auswirkung auf die Nahrungskette im Meer und ist ein besorgniserregendes Signal für das, worauf wir uns in Zukunft einstellen müssen", schrieb Projektleiter Will Howard vom Antarctic Climate & Ecosystems Cooperative Research Centre im australischen Hobart.

Seine Studie über das Tierchen Globigerina bulloides wurde online in "Nature Geoscience" (doi:10.1038/ngeo460) veröffentlicht.
Ein Drittel leichter als vor der industriellen Revolution
Howard, der sich seit Jahren mit der Säuerung des Südlichen Ozeans befasst, hatte zusammen mit Kollegen Foraminiferen mit Artgenossen aus früheren Jahrhunderten verglichen. Er stellte fest, dass die Kalkschalen der Tiere heute 30 bis 35 Prozent leichter sind als vor der industriellen Revolution. Die Vergleichstiere hatte er in alten Ablagerungen auf dem Meeresboden gefunden.

Bisher nahmen Senken wie Ozeane und Wälder rund die Hälfte des vom Menschen produzierten Kohlendioxids (CO2) auf. Im Wasser verwandelt sich das Gas in eine schwache Säure.

Je mehr Emissionen das Meerwasser absorbiert, desto höher ist die Säurekonzentration. Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass die Kalkschalen der Foraminiferen mit steigender Versauerung des Meeres dünner geworden sind.
Betrifft vermutlich alle Weltmeere
Meeresbiologen haben aufgrund von Experimenten und Computermodellen seit langem davor gewarnt, dass die Säuerung das Leben im Meer verändert. "Es ist klar, dass die Ozeane saurer werden, aber bisher konnte die mögliche Bedeutung für die Chemie des Ozeans und das Leben im Meer nur anhand von Prognosen und Modellen gezeigt werden", sagte Howard.

Die Ergebnisse aus dem südlichen Ozean ließen vermuten, dass die Säuerung der Meere sich über alle Weltmeere ausbreitet.
Reihe negativer Konsequenzen zu befürchten
Die Versauerung der Weltmeere hat weitere Folgen: Einige Forscher befürchten, dass sich Muschelschalen auflösen. Kohlendioxid stört zudem den Geruchssinn der Larven von Clownfischen, die dann nur schwer ein geeignetes Riff finden.

Schallwellen werden im sauren Meer besser geleitet, so dass es lauter wird. Und viele Korallen des Great-Barrier-Riffs vor Australien wachsen - möglicherweise ebenfalls wegen der Versauerung des Ozeans - derzeit so langsam wie nie zuvor in den vergangenen 400 Jahren.

[science.ORF.at/APA/dpa, 9.3.09]
->   Foraminiferen (Wikipedia)
->   Antarctic Climate & Ecosystems Cooperative Research Centre
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01.01.2010