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Wie Kinder Kaufentscheidungen beeinflussen  
  Beim Betteln um Kaugummi, Schokoriegel oder Spielzeug im Supermarkt lohnt sich für Kinder Höflichkeit gegenüber den Eltern. Das haben österreichische Konsumentenforscher herausgefunden.  
Claus Ebster und Udo Wagner vom Institut für Betriebswirtschaftslehre der Universität Wien haben auch Tipps parat, wie die Eltern den Nachwuchs vor den strategisch angebrachten Regalen mit den Verlockungen ein wenig abschirmen können.
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Die Studie "Children's influences on in-store purchases" von Claus Ebster ist in der Fachzeitschrift "Journal of Retailing and Consumer Services" (Bd. 16, März 2009, DOI:10.1016/j.jretconser.2008.11.005) erschienen.
->   Zum Abstract der Studie
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Unterschätzter Einfluss
Fast 200 Eltern wurden für die Untersuchung von den Experten unbemerkt beobachtet, während sie mit ihren Kindern in Supermärkten einkaufen gingen, und anschließend dazu interviewt. Generell werde der Einfluss von Kindern auf die Kaufentscheidungen im Supermarkt von Eltern enorm unterschätzt. "Nur die Hälfte der Spontankäufe, die im Supermarkt von Kindern ausgelöst werden, ist den Eltern auch bewusst", so die Wissenschaftler.

Die beiden Forscher untersuchten auch, welche Faktoren für die Kaufanregungen durch Kinder verantwortlich sind. Es zeigte sich, dass Kinder insbesondere Produkte verlangen, die sich direkt auf ihrer Augenhöhe befinden. Dies sind zum Beispiel Süßigkeiten und Spielzeug, die vom Handel strategisch auf den unteren Regalen platziert werden.
Eigennützige Zustimmung
Eltern können die Kaufanfragen ihres Kindes am besten gering halten, wenn das Kind im Einkaufswagen mit dem Gesicht zu den Eltern gewandt sitzt, denn dabei wird das Blickfeld der Kleinen eingeschränkt. "Wenn der Nachwuchs im Kinderwagen sitzt, sind die Kaufanfragen an die Eltern ebenso geringer", so Ebster.

Wenn die Eltern dann doch einem Kauf zustimmen, dann tun sie das nicht immer ganz uneigennützig. Sie geben den Kaufwünschen ihrer Kinder eher nach, wenn sich das Produkt im Geschäftslokal verwenden oder konsumieren lässt, wie etwa Spielzeug, Süßigkeiten und Obst. Der Grund: Damit sind Kinder dann während des Einkaufens beschäftigt.

Die Studie hält aber auch Ratschläge für die Kinder parat: "Höflich zu fragen zahlt sich aus!" Die Eltern waren demnach deutlich häufiger bereit, auf die Kaufwünsche ihrer Kinder einzugehen, wenn diese klar und höflich mitgeteilt wurden; nicht so, wenn die Kinder zornig nach einem Produkt verlangten oder aber ihren Wunsch nur schwach und zögerlich ausdrückten.

[science.ORF.at/APA, 16.3.09]
->   Claus Ebster
 
 
 
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01.01.2010