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Super-Antibiotikum erzeugt keine Resistenzen  
  Weniger ist manchmal mehr, auch im Bereich Biochemie: US-Forscher haben ein hochwirksames Antibiotikum entwickelt, das lediglich die Kommunikation der Erreger hemmt, sie aber nicht tötet.  
Schützende Biofilme
Die Grundidee der Neuentwicklung: Bakterien machen sich dann gegenüber dem Immunsystem unangreifbar, wenn sie sich zu so genannten Biofilmen zusammenschließen. Solitäre Erreger sind hingegen für die Abwehrzellen des Körpers relativ leicht zu bekämpfen.

Folglich haben Vern Schramm und seine Kollegen vom Albert Einstein College in New York nach einer Möglichkeit gesucht, die Bildung von solchen Filmen zu unterbinden. Wie der Biochemiker und sein Team im Fachblatt "Nature Chemical Biology" (online) berichten, bietet das Enzym namens "MTAN" eine solche Ansatzstelle. Die Bakterien benötigen es, um Signale zur Zusammenkunft auszutauschen.
Abwehr mit feiner Klinge
Hemmt man das Enzym, können die Mikroben hingegen keine "Schildformation" ausbilden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Antibiotika tötet die Hemmsubstanz die Bakterien aber nicht, sie werden auch nicht an der Zellteilung gehindert. Der große Vorteil an dieser Strategie: Offenbar stellen sich dabei keine Resistenzen ein.

Bisher gelang der Nachweis zwar nur bei zwei Bakterienarten, Vibrio cholerae und Escherichia coli, aber es gibt Hoffnung, dass die Strategie auch bei anderen Spezies funktioniert. Denn MTAN ist, wie die US-Forscher schreiben, ein äußerst universelles Enzym im Botenstoffhaushalt von Bakterien.

[science.ORF.at, 18.3.09]
->   Vern Schramm
->   Biofilm - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010