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Schwalben als Wetterpropheten ungeeignet  
  Bauernregeln und Sprichwörter behaupten, dass tieffliegende Schwalben schlechtes Wetter anzeigen oder sogar vorhersagen. Alles Humbug, wie eine Beobachtungsstudie von Wissenschaftlern belegt.  
Die Ergebnisse ihrer Arbeit haben Peter Biedermann von der Universität Bern und Martin Kärcher von der University of Sheffield in der von BirdLife Österreich herausgegebenen Zeitschrift "Egretta" veröffentlicht.
Höhenmessung und Wetterbeobachtung
Schon in der Antike hätten Schwalben als Wetterpropheten gegolten, bis heute halten sich Bauernregeln wie "Fliegt die Schwalbe hoch, wird das Wetter schöner noch, fliegt die Schwalbe nieder, kommt grobes Wetter wieder" oder "Fliegen die Schwalben in den Höh'n, kommt ein Wetter, das ist schön", zitieren die Autoren. Wissenschaftlich überprüft habe solche und ähnliche Sprüche allerdings bisher niemand.

Biedermann und Kärcher haben deshalb die Aktivitäten von Rauch-und Mehlschwalben in unterschiedlichen Flughöhen analysiert und dabei vor allem auch auf die Wetterverhältnisse geachtet. Um die Angaben der Flughöhen möglichst exakt zu halten, kalibrierten die Wissenschaftler das eigenen Schätzvermögen immer wieder, indem sie mit Helium gefüllte Ballons in Intervallen bis zu 80 Meter aufsteigen ließen.
Volksmund widerlegt
Bei der Auswertung zeigten sich unter anderem Unterschiede zwischen den Vogelarten. So bevorzugten Mehlschwalben Flughöhen über 30 bis 40 Meter, während Rauchschwalben vor allem vormittags sehr oft unter fünf Metern zu beobachten waren. "Unsere Ergebnisse zeigten, dass beide Arten bei schlechtem Wetter in größerer Höhe flogen als bei Schönwetter", stellen die Autoren in ihrer Veröffentlichung fest. Das entspreche genau dem Gegenteil des Volksmunds.

Mit Ausnahme der tieffliegenden Rauchschwalben am Vormittag stellten die Forscher auch keinen generellen Einfluss der Tageszeit auf die Flughöhe fest. Sehr rasch passen sich die Vögel dagegen an ergiebige Nahrungsquellen an. Etwa auf schwärmende Ameisen können die Vögel mit Massenauftreten reagieren, sind aber oft schon nach wenigen Minuten wieder verschwunden.

[science.ORF.at/APA, 7.4.09]
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01.01.2010