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Der Glanzwurm ist keine einheitliche Art  
  Der Einsatz der Genetik wirbelt die Systematik von Tieren und Pflanzen durcheinander. Nun wurde sogar eine Art gespalten: Ein auch bei uns häufiger Verwandter des Regenwurms ist keine einheitliche Spezies.  
Das fanden Zoologen rund um Christer Erseus von der University of Gothenburg in Schweden heraus. Anatomisch sind die beiden Arten offenbar nicht zu unterscheiden, sie leben auch nebeneinander im gleichen Lebensraum.
Große genetische Unterschiede
Der Glanzwurm (Lumbiculus variegatus) ist wie der Regenwurm (Lumbricus terrestris) ein Ringelwurm. Im Gegensatz zu seinem Vetter bewohnt er langsam fließende und stehende Gewässer, er wird bis zu zehn Zentimeter lang. Die Wurmart wird aber auch in Labors etwa zu toxikologischen Untersuchungen eingesetzt.

Bei ihren Analysen haben die schwedischen Wissenschaftler nun festgestellt, dass sich vermeintliche Vertreter der Art in einem der untersuchen Gene um bis zu 17 Prozent unterscheiden. Das ist ein mehr als doppelt so großer Unterschied wie zwischen Menschen und Schimpansen.
Schwierige Namensfindung
Nun müssen die Systematiker die Art also teilen. Allerdings stellt sich für die Forscher auch die Frage, welcher Wurm den alten Namen behält, und welcher einen neuen bekommt.

Die Erkenntnisse könnten aber auch weitreichendere Folgen haben: Gibt es das Phänomen häufiger, dass Organismen trotz gleicher Erscheinung unterschiedliche Gene haben, könnte sich die geschätzte Zahl der Arten auf der Erde wesentlich erhöhen.

[science.ORF.at/APA, 22.4.09]
->   Christer Erseus
 
 
 
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01.01.2010