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Wiens Fiaker im Fokus der Stadtpsychologie  
  Eine Wiener Stadtpsychologin widmet sich in einer Studie einem Wahrzeichen der Hauptstadt. Eine Umfrage soll zunächst das Stimmungsbild der Wiener erheben. Danach will sie aber auch mit den Fiakern selbst sprechen.  
Die Ergebnisse ihrer Untersuchung möchte Cornelia Ehmayer im Frühling 2010 vorstellen. "Es ist ein klassisches Wien-Thema, das viel mit der Identität der Stadt zu tun hat", begründete sie ihre Motivation. Es gebe keine aktuelle Studie zu diesem Berufsstand.
Seit dem 17. Jahrhundert Teil der Stadt
Insgesamt gibt es in Wien 182 Fiakerkutschen, von denen lediglich 58 zeitgleich im Einsatz sein dürfen. Der Grund sind die nur 58 Platzkarten für die Standorte. Dementsprechend können auch nur 58 Fahrer ihre zweispännige Droschke durch die Wiener Innenstadt lenken - obgleich rund 300 die seit 1998 verpflichtende Fahrdienstprüfung absolviert haben, bei der auch Grundkenntnisse über Sehenswürdigkeiten abverlangt werden.

Die Geschäftsidee stammt aus dem Paris des 17. Jahrhunderts, wanderte bald auch nach Wien, wo gegen 1670 die ersten Lizenzen durch die "Polizeioberdion" ausgegeben wurden, auch wenn sich der Namen "Fiaker" erst später einbürgerte. Ihren Höchststand erreichten die Pferdekutscher in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als rund 1.000 Droschken ihre Kreise durch die Innenstadt zogen.
Internetumfrage
In ihrer aktuellen Studie geht es für Ehmayer vor allem um die Menschen hinter dem Gespann, aber auch um Fragen des Stadtbildes, die eine breite Öffentlichkeit beschäftigten. Vermutlich hätte jeder eine Meinung zu diesem Thema habe. Diese können Interessierte auf der Internetseite der Stadtpsychologin nun kundtun.

Nebst einem Kommentarfeld kann Aussagen wie "Wien wäre nicht Wien ohne die Fiaker", "Die Fiaker gehören nicht in die Wiener Innenstadt" oder "Mehr Fiaker und weniger Autos braucht die Stadt" die Stimme geben werden.
Erfolge ohne Förderung
Eigentlich hatte Ehmayer darauf gehofft, erstmals für eines ihrer Projekte die Unterstützung der Stadt zu erhalten. Da diese jedoch ausblieb, wird sie nun wieder selbst aktiv. Damit sei man immerhin unabhängiger, allerdings könnte ihr Projekt mit Förderung umfassender gestalten werden. So habe sie bereits Pläne für einen Diskurs mit Experten über die Zukunft der Fiaker. Die Ideen reichen hier von einem Taxiservice bis hin zu einem Heurigen-Shuttle mit den Droschken.

Das Fiaker-Projekt ist die vierte derartige Wienstudie der Stadtpsychologin. Begonnen hatte sie mit dem Verzieren von Hundehaufen mit kleinen Fähnchen, um ein Umdenken bei Hundehaltern zu erreichen. 2003 präsentierte sie das "Wesen Wien" und 2007 widmete sie sich in einer breiten Befragung dem Donaukanal. Aufgrund dieser letzten Analyse wurde Ehmayer sogar ins Donaukanal-Planungsteam miteinbezogen. "

[science.ORF.at/APA, 22.4.09]
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01.01.2010