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Heikle Mission: "Hubble" wird repariert  
  Die Mission der sieben US-Astronauten zur Reparatur des Weltraumteleskops "Hubble" ist riskant, kompliziert und erfordert überaus großes Fingerspitzengefühl. "Es handelt sich eher um eine Gehirnoperation als um einen Einsatz auf dem Bau", beschreibt einer der NASA-Männer die Arbeit.  
Während es die Astronauten ansonsten meist mit der Installation riesiger Sonnensegel an der Weltraumstation ISS zu tun haben, müssen sie bei "Hubble" eher diffizile Geräte warten, bei denen bis zu 100 Schrauben zu wechseln sind. "Eine echte Geschicklichkeitsaufgabe" - vor allem in der Schwerelosigkeit. Am 12. Mai ist es soweit - der US-Shuttle "Atlantis" startet zum fünften und letzten Wartungsflug für "Hubble".
"Effektivität siebzigmal verbessert"
Viel steht auf dem Spiel: Schaffen die sechs Männer und eine Frau alle geplanten Arbeiten, wäre nicht nur die Weiterarbeit des 13 Meter langen und elf Tonnen schweren Teleskops bis mindestens zum Jahr 2015 gewährleistet.

"Hubble" wird dann nach Angaben der US-Weltraumbehörde NASA sogar noch viel spektakulärere Bilder über kollidierende Galaxien, Gasnebel und Schwarze Löcher zur Erde senden können. Klappt alles wie geplant, "wird die Effektivität des Teleskops zehn- bis siebzigmal verbessert".
Blick in die Vergangenheit
 
Bild: Michael S. Vogeley - Princeton University Observatory

Schon jetzt hat "Hubble", das 1990 ins All gebracht wurde, das Bild der Menschheit von der Weite des Weltraums revolutioniert. Nach ersten Kinderkrankheiten samt unscharfen Bildern hat das Teleskop sensationelle Aufnahmen mit unerreichtem Detailreichtum geliefert.

So hat "Hubble" etwa in seinem berühmten "Ultra Deep Field" (Bild oben) auf einen Schlag rund zehntausend Galaxien in Milliarden Lichtjahren Entfernung aufgenommen - und das in einem Himmelsausschnitt, der noch 50 Mal kleiner ist als der Vollmond am irdischen Firmament.

Zu den Sternstunden gehört auch der Blick in die Anfänge unseres Universums. "Wir haben in der Tat Objekte sehen könne, die ihr Licht vor 13 Milliarden Jahren ausgesandt haben", sagt einer der NASA-Verantwortlichen, Dave Leckrone. Der Blick in die Tiefe des Raums sei daher zugleich ein Blick in das "Säuglingsalter des Universums".
Batteriewechsel im All
Insgesamt elf Tage dauert die Reise von "Atlantis", fünf Außeneinsätze der Astronauten sind vorgesehen, jeder dürfte fast sieben Stunden dauern - selten sind Shuttle-Einsätze derartige Schwerarbeit.

Viel ist zu tun. Einer der Aufgaben von Kommandant Scott Altman und seiner Mannschaft ist es, sechs Batterien sowie Teile der Gyroskope auswechseln. Die Gyroskope sind Schwungkreisel, die das Himmelsobservatorium rund 600 Kilometer über der Erde ausrichten und dafür sorgen, dass die Zielobjekte sauber ins Auge gefasst werden.
Neue Instrumente an Bord
Zudem sollen zwei neue Instrumente "Hubbles" Sehkraft weiter schärfen. Die "Wide Field Camera 3" schaut noch weiter in die Frühzeit des Universums. Und der "Cosmic Origins Spectrograph" soll unerreichte Blicke auf schwach glimmende kosmische Objekte im Bereich der ultravioletten (UV) Strahlung ermöglichen.

Zum handwerklich wohl schwierigsten Unterfangen dürfte die Reparatur des "Space Telescope Imaging Spectrographs" werden, der seit 2004 nicht mehr funktioniert. Die Astronauten müssen unter anderem mit rund 100 kleinen Schrauben hantieren. Gehen diese verloren, könnten sie in das Teleskop fliegen und Schaden anrichten.
Riskanter Einsatz
Die Reise gilt als wesentlich riskanter als andere Shuttle-Einsätze. Denn im Unterschied zu Flügen zur Raumstation ISS bietet "Hubble" im Falle von Problemen mit "Atlantis" keine Rückzugsmöglichkeit. Auch wäre keine Ersatzfähre zur Rückkehr auf die Erde zur Hand. Um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein, steht die Raumfähre "Endeavour" während der gesamten elftägigen Reise startbereit auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral - und könnte sofort zur Rettungsmission ins All starten.

Peer Meinert, dpa, 24.4.09
->   HubbleSite
->   Hubble-Weltraumteleskop - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010