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Super-Erde "Corot-7b" war nie ein Riesenplanet  
  Nach der Entdeckung des bisher kleinsten extrasolaren Planeten namens "Corot-Exo-7b" Anfang des Jahres laufen die Auswertungen auf Hochtouren. Ein Gasriese wie Jupiter war er demnach nie.  
Das haben die Analysen eines internationalen Forscherteams unter der Leitung von Helmut Lammer vom Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ergeben. Die Wissenschaftler haben nun die mögliche Geschichte des Planeten modelliert.
Bestenfalls so groß wie Neptun
"Corot-7b" ist eine äußerst ungemütliche Welt, so viel steht fest. Der Planet hat eine äußerst kurze Umlaufzeit von nur 21 Stunden und umkreist seine Sonne in einem Abstand von nur 0,017 Astronomischen Einheiten ("AE" ist gleich die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne). Dementsprechend heftig muss die Strahlung des Sterns auf den Planeten wirken.

Die Wissenschaftler haben daher mittels Computermodellen errechnet, wie sich ein derartiger Strahlungsdruck langfristig auf einen Planeten auswirkt. "Eine Annahme war dabei, dass 'Corot-7b' ursprünglich viel größer war und dass ein Teil der Masse durch die Strahlung im Laufe ein von bis zwei Milliarden Jahren effektiv in den Weltraum geblasen wurde", so Lammer.

In den aufwendigen Simulationen zeigte sich aber, dass "Corot-7b" mit hoher Sicherheit kein geschrumpfter Riese ist. Die Größe des Jupiters dürfte er nie gehabt haben. Bestenfalls könnte der bisher kleinste bekannte Exoplanet etwa zehn bis 20 Erdmassen gehabt haben, also in der Größenordnung des Neptuns.
Ungemütliche Bedingungen
Es ist aber auch möglich, dass "Corot-7b" von Anfang an noch kleiner war und als Gesteinsplanet kaum Masse verloren hat. Der Himmelskörper hat heute eine Größe von eindreiviertel Erd-Durchmesser, seine Masse ist fünf bis sieben Mal jene der Erde. Eine Spezialität des Planeten dürfte sein, dass er seiner Sonne stets die gleiche Seite zuwendet - so wie wir von unserem Mond stets nur eine Seite sehen.

So gehen die Astronomen davon aus, dass es auf der Sonnenseite von "Exo-7b" ungemütliche 1.800 Grad haben müsste. Auf der dauernd abgewandten Seite sollte es dagegen sehr kalt sein. In der Übergangs-oder Dämmerzone könnten allerdings mit Leben vereinbare Temperaturen anzutreffen sein. Nachschauen werden wir sobald nicht können, das Sternensystem ist 462 Lichtjahre von der Erde entfernt.

[science.ORF.at/APA, 28.4.09]
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01.01.2010