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150. Todestag von Alexander von Humboldt
Ein langes Leben für die Wissenschaft
 
  Ein Kaktus, eine Pinguinart, Berge, Gewässer, Universitäten, Stiftungen und ein Asteroid: Es gibt vieles, das nach Alexander von Humboldt (1769-1859) benannt ist. In fast allen Lebensbereichen hat der berühmte Naturforscher, der am 6. Mai vor 150 Jahren in Berlin starb, seine Spuren hinterlassen.  
Er gehört somit zu den bekanntesten deutschen Naturforschern. Nicht weniger faszinierend ist Humboldt auch als Abenteurer. Ähnlich wie Darwin unternahm er eine große Reise, die sein Denken inspirierte und prägte.
Vielseitig gebildet
Mit seinem älteren Bruder Wilhelm, dem späteren Gelehrten und Staatsmann, wächst Humboldt im Schloss Tegel nahe Berlin auf. Nach dem frühen Tod des Vaters, einem preußischen Offizier, bezahlt die Mutter für ihre Söhne die besten Hauslehrer Berlins. Die Jungen werden jahrelang im Sinne der Aufklärung und auf Universitätsniveau unterrichtet.

Humboldt hat danach nie aufgehört, zu lernen. Er beherrschte Deutsch, Französisch, Spanisch und Englisch fließend. In seinem langen Leben hat er fast 50 000 Briefe an Wissenschaftler und Freunde geschrieben.

Von 1787 an studiert er in Frankfurt (Oder), Göttingen und Hamburg unter anderem Altertumswissenschaft, Medizin, Physik und Mathematik. Schon damals knüpft er Kontakte zu bekannten Gelehrten wie dem Naturforscher Georg Forster. Seine Lehrjahre schließt Humboldt an der Bergakademie im sächsischen Freiberg ab und arbeitet bis 1796 sehr erfolgreich als Ingenieur im preußischen Bergdienst.
Lebenstraum Weltreise
Als seine Mutter vermögend stirbt, erfüllt sich Humboldt mit seinem Erbe einen Lebenstraum: Er quittiert den Staatsdienst und wird Forschungsreisender. Fast drei Jahre plante er seine Amerika-Expedition. Er kaufte die besten Messinstrumente seiner Zeit. "Zuerst eine Karte, gegründet auf sichere Beobachtungen, damit man sich orientieren könne", lautete eine Maxime.

1799 bricht er dann mit dem Botaniker Aimé Bonpland nach Amerika auf. Die abenteuerliche Reise führt durch das Gebiet der heutigen Staaten Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru, Kuba und Mexiko. Humboldt erforscht unter anderem den Amazonas. Er besteigt auch den 6000 Meter hohen Chimborazo, der damals als der höchste Berg der Welt gilt.

Humboldt gerät bei seinem Forschungsabenteuer mehrmals in Lebensgefahr, übersteht aber alle Strapazen. 1804, nach einem kurzen Besuch in den jungen USA, kehrt er zurück nach Europa.
Akribisches Messen und Beobachten
Sein ganzes Leben hat er mit der Auswertung der vielen Daten verbracht, die er während seiner Reise sammelte. Typisch dabei war seine Herangehensweise an die Natur: Mineralogie, Botanik, Geografie, Klimaforschung, Meteorologie und sogar politische Ökonomie - für ihn gab es keine feste Trennung zwischen den Disziplinen.

Wissenschaftler bewundern ihn noch heute dafür, wie er durch Beobachten und Messen das Zusammenwirken der Naturkräfte zu ergründen versuchte. Große Entdeckungen hat Humboldt zwar nicht gemacht, doch er sammelte unermüdlich Messdaten und prüfte sie auf Gesetzmäßigkeiten. Eines seiner bleibenden Verdienste sind die Isothermen - die Linien gleicher Durchschnittstemperaturen auf der Weltkarte.

Das Ergebnis seiner Forschungen ist sein mehrbändiges Lebenswerk "Kosmos", das noch zu seinen Lebzeiten ein Bestseller wurde. Beliebt sind bis heute auch seine "Ansichten der Natur". Nur ein weiteres Mal ist Humboldt auf eine weitere große Reise gegangen: durch Russland bis an die chinesische Grenze, im Alter von 60 Jahren.
Ein "Star" schon zu Lebzeiten
Heute schätzen Wissenschaftler den Naturforscher Humboldt auch als Humanisten. Mit seinem vorurteilsfreien Denken war er seiner Zeit weit voraus. Gelebt hat er aus seinen Einkünften als königlicher Kammerherr und Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Unermüdlich unterstützte er auch jüngere Kollegen. Bis zu seinem Tod im hohen Alter ist er ein "Star" der Berliner Gesellschaft.

Als sein Sarg am 10. Mai 1859 zum Familiengrab am Schloss Tegel getragen wird, folgen ihm Hunderte von Bewunderern. In der Gedenkrede hieß es: "Ein glänzendes Gestirn im Reich des Geistes ist für diese Welt erloschen."

[science.ORF.at/dpa, 6.5.09]
->   Humboldt-Portal
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Ö1 Sendungshinweis
Anlässlich des 150. Todestag von Alexander von Humboldt bringt Ö1 eine Sendung zum Thema (Dimensionen, 6.5.2009, 19:05).
->   oe1.ORF.at
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01.01.2010