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Überdüngung: Lichtmangel führt zu Artensterben  
  Forscher haben herausgefunden, weshalb gedüngte Wiesen ärmer an Arten sind. Einige Pflanzen wachsen dank der Nährstoffe rascher als andere. Ohne Sonnenlicht sterben die schwächeren Arten ab.  
Der Einsatz von Dünger hat laut der Studie dazu geführt, dass sich immer mehr Nährstoffe im Boden finden. Es wird geschätzt, dass sich in den letzten 50 Jahren das Stickstoff- und Phosphorangebot für Pflanzen weltweit verdoppelt hat. Die Überdüngung ist demnach einer der wichtigsten Gründe für das akute Artensterben.
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Die Studie "Competition for Light Causes Plant Biodiversity Loss After Eutrophication" von Yann Hautier et al. ist in der aktuellen Ausgabe von "Science" (30.April 2009, DOI: 10.1126/science.1169640) erschienen.
->   Zum Abstract der Studie
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Unterwuchs stirbt ab
Anders als oft vermutet, hat die Konkurrenz um Nährstoffe im Boden selbst keine direkten Auswirkungen auf die Pflanzen. Verschiedene Arten profitieren aber unterschiedlich stark vom zusätzlichen Nährstoffangebot: Sie wachsen rascher als andere und überwuchern diese. Ohne ausreichend Sonnenlicht stirbt der Unterwuchs schließlich ab.

Die Forscher wiesen diesen Mechanismus in mehrjährigen Experimenten nach. Sie ließen im Gewächshaus vier verschiedene Pflanzengemeinschaften mit je sechs Pflanzenarten unter unterschiedlichen Bedingungen wachsen. Wurde der Boden gedüngt, verringerte sich die Artenzahl wie erwartet deutlich.
Leuchtröhren zwischen Pflanzen
Gaben die Wissenschaftler aber den unteren Blättern Licht, indem sie Leuchtröhren zwischen die Pflanzen legten, blieben die negativen Auswirkungen der Düngung aus: Die Artenvielfalt veränderte sich nicht. "Fehlendes Licht ist für den Verlust an Biodiversität verantwortlich", so Yann Hautier.

Für die Forscher ist klar, dass kein Weg an einer nachhaltigen Bewirtschaftung von Wiesen vorbeiführt: Wenn die Pflanzenvielfalt langfristig erhalten bleiben solle, sei es nötig, die Nährstoffanreicherung im Boden zu kontrollieren.

[science.ORF.at/sda, 30.4.09]
->   Institut für Umweltwissenschaften (Universität Zürich)
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Importpflanzen können Artenvielfalt gefährden (31.7.08)
->   Konkurrenz-Zyklen sichern die Artenvielfalt (8.2.08)
 
 
 
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01.01.2010