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Industrie: Zugangsbeschränkung für Universität  
  Zugangsbeschränkende Kriterien für die Universitäten und die Abschaffung der Pragmatisierung für Lehrer an Pflicht- und Höheren Schulen fordert jetzt die Industriellenvereinigung anlässlich der Debatte um die neue Universitätsreform.  
Diese Forderungen sind nur zwei markante Bestandteile eines ganzen Pakets von weitergehenden Reformvorstellungen der Industrie im Bildungs- und Universitätsbereich.
Angetan von Uni-Reform
Peter Mitterbauer, der Präsident der Industriellenvereinigung ist sichtlich angetan von den Universitätsreformen der Bundesregierung - Maßnahmen wie das neue Uni-Lehrer-Dienstrecht könnten aber nur erste Schritte sein, sagt Mitterbauer.

Als nächstes wären für ihn die Lahrer an den Pflicht- und Höheren Schulen an der Reihe, reformiert zu werden: "Wenn auf der einen Seite die Hochschullehrer nicht mehr pragmatisiert werden sollen, gibt es überhaupt keinen Grund, sie bei den Lehrern in den anderen Schulen aufrecht zu erhalten . Wovor sollte man die schützen?"
Eignungstests gefordert
Für die Universitäten fordert Mitterbauer soviel Autonomie, dass diese nicht nur die Höhe der Studiengebühren selbst festlegen, sondern auch individuelle Zugangskriterien für Neustudenten erlassen können. Die Industrie will Aufnahmeprüfungen oder zumindest Eignungstests durchgeführt wissen, damit die Universitäten die Anzahl, die Begabung und die Richtung der Jungstudenten beurteilen beziehungsweise steuern können.

Umgekehrt ruft der für Bildung in der Industriellenvereinigung zuständige Generaldirektor Peter Strahammer zur Bereinigung von Doppelgleisigkeiten bei Studienrichtungen auf, die zu wenige Absolventen hervorbrächten: "Wir haben zum Beispiel Alte Geschichte in Österreich mehrfach angeboten ¿ ohne ausreichende Absolventen. Ein anderes Beispiel ist Serbokroatisch, das fünfmal in Österreich angeboten wird . Das sind Studienrichtungen, die grundsätzlich wichtig sind, aber zu breit angeboten werden, und daher nicht ausreichend Interesse finden, um einzelne Studienrichtungen zu rechtfertigen."
Starke Rektoren sinnvoll
Zugleich bekennt sich Strahammer aber zur prinzipiellen Sinnhaftigkeit dieser und anderer Kultur- und Geisteswissenschaften. Strukturell sollten die neuen Universitäten von starken Rektoren und Dekanen geführt werden und die Kollegialorgane nur noch zur "inneruniversitären Diskussion, zum Austausch von Meinungen und zum Feedback dienen."

Was aber nichts daran ändere, betont Strahammer, dass er weiterhin für Mitbestimmung, Diskussion und Motivation an den Unis sei und es trotz dieser starken Betonung von Rektor und Dekanen nicht zu hierarchischen Strukturen kommen solle.
Kritik von VSStÖ...
Der Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) verwehrt sich massiv gegen die von der Industriellenvereinigung (IV)
präsentierten Ideen für eine Reform des österreichischen
Bildungssystems.

Der IV-Vorschlag, das österreichische Bildungssystem zu einem rein auf Wirtschaftlichkeit und persönliche Ressourcen ausgerichteten Ausbildungssystem umzufunktionieren, ist unzumutbar. Die Intention, sozial Schwache von der Bildung auszuschließen ist ein Affront und kann nur als Ergebnis von elitärem und abgehobenem Denken interpretiert werden.
...und GRAS
"Die GRAS verwehrt sich aufs schärfste gegen jegliche Einflussnahme der Industriellenvereinigung an den Universitäten. Für die GRAS sind Universitäten staatliche Bildungseinrichtungen, die allen frei und öffentlich zugänglich sein müssen. Niemand darf von der Bildung ausgeschlossen werden, weder durch Studiengebühren noch durch andere Selektionsmechanismen", so die grünen StudentInnen in einer Aussendung.

Die Industriellenvereinigung btetrachte Universitäten wohl eher als Schulungseinrichtung für das Humankapital der Wirtschaft. Die GRAS versteht die Universität als Einrichtung die primär dem Menschen und erst sekundär der Wirtschaft dienen soll, so die GRAS.

(Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft/red)
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01.01.2010