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Ausbau der Palliativversorgung gefordert  
  Unheilbar kranke Menschen, Krebs-Patientinnen in der letzten Phase des Lebens: Ihre Betreuung durch Medizin und Pflege, die sogenannte Palliativversorgung, ist derzeit Thema eines Kongresses in Wien.  
Mehr als 3.000 Expertinnen und Experten aus mehr als 80 Staaten diskutieren über das breite Feld - von Schmerzmedikamenten bis zur Sterbehilfe; natürlich auch über die Aufgaben des Gesundheitssystems.
Gradmesser für Qualität eines Gesundheitssystems
Die Pflege und Betreuung von sterbenden Menschen, darin zeige sich die Qualität eines Gesundheitssystems, meint Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ), und da hakt die Österreichische Palliativgesellschaft ein.

Deren Präsident Franz Zdrahal sieht noch erheblichen Verbesserungsbedarf: "Es ist zu fordern, dass es mehr Hospize geben sollen und in den Pflegeheimen die palliative Versorgung verbessert und professionalisiert werden soll", meinte er im ORF-Radio.
Bemühen um bessere Betreuung
Derzeit gibt es in Österreich 24 Palliativstationen mit 200 Betten, laut Gesundheitsminister Stöger ist geplant, in den kommenden drei Jahren auf 330 Stationsbetten plus 165 Betten in Hospizen aufzustocken.

Stöger: "Ob das dann auch mehrheitsfähig ist im Parlament, bleibt abzuwarten, aber wir bemühen uns in diese Richtung."

Und: Der Minister verweist auf die Zuständigkeit der Bundesländer. Es gibt übrigens noch nicht veröffentliche Berechnungen, wonach zwei Prozent des Gesundheitsbudgets ausreichen würden, um eine flächendeckende Palliativversorgung umzusetzen; sprich: ausreichend Betten, Hospize und mobile Palliativteams zu finanzieren, um auch an Wochenenden und in den Nachtstunden sterbende Menschen begleiten zu können.
Schmerzbehandlung statt aktive Sterbehilfe
Beim derzeit laufenden Kongress ist auch die aktive Sterbehilfe ein Thema. Hans-Georg Kress vom Wiener AKH zitiert eine Studie im Wiener Wilhelminenspital, derzufolge nur wenige Unheilbarkranke den Wunsch haben, ihrem Leben bewusst ein Ende zu setzen - konkret zwei von 778 Befragten:

"Und als diese Personen gesehen haben, was Palliativmedizin für sie leisten kann, haben sie von sich aus von diesem Wunsch auch wieder Abstand genommen."

Palliativ-Versorgung, so Kress, bedeute nicht, das Leben unnötig zu verlängern, sondern Schmerzen zu lindern, soziale Nöte und spirituelle Nöte; also alles zu tun, um die Lebensqualität in der letzten Lebensphase zu erhöhen.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 8.5.08
->   Palliativkongress Wien
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01.01.2010