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Genetische Risikofaktoren für Bluthochdruck  
  Winzige genetische Unterschiede könnten genügen, um das Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Hirnschlag zu erhöhen, berichten zwei Studien von internationalen Forschergruppen.  
Beide suchten das Erbgut von jeweils mehreren zehntausend Menschen nach Unterschieden ab, welche den Blutdruck beeinflussen. Die erste in "Nature Genetics" publizierte Studie fand acht Stellen, die mit einem erhöhten oder einem niedrigen Blutdruck verbunden waren ( doi: 10.1038/ng.361).

Der Effekt jeder einzelnen dieser Varianten sei zwar bescheiden, teilten Universität und Universitätsspital Lausanne mit. Doch gemeinsam könnten sie genügen, um den Blutdruck so stark zu erhöhen, dass das Risiko für einen Hirnschlag oder einen Herzinfarkt steige.
Studien verschmelzen
Eine zweite Studie, an der auch ein Forscher der Universität Genf beteiligt war, entdeckte gar elf Genvarianten, die mit dem Blutdruck zusammenhängen ( doi: 10.1038/ng.384). Es seien zumeist die gleichen wie bei der ersten Studie, sagte Peter Vollenweider vom Lausanner Unispital.

Es sei nun geplant, die Daten beider Studien zusammenzunehmen. Davon erhoffen sich die Forscher, eventuell noch mehr genetische Varianten zu finden, die mit dem Blutdruck zusammenhängen. Die bislang entdeckten Varianten seien keine seltenen Mutationen, betonte Vollenweider. Bis zu 50 Prozent der Bevölkerung trügen sie.

Wie die einzelnen Genvarianten den Blutdruck erhöhen oder senken, ist noch nicht genau erforscht. Die Wissenschaftler vermuten aber, dass einige von ihnen dafür sorgen, dass die Nieren mehr oder weniger Salz ausscheiden. Zu viel Salz im Körper führt zu einem erhöhten Blutdruck.
Jeder Dritte mit Bluthochdruck
Andere bekannte Risikofaktoren für Bluthochdruck sind zum Beispiel Alkoholkonsum, ein zu hohes Körpergewicht oder mangelnde Bewegung. Bei den rund 6.200 Personen aus Lausanne, deren Daten für die Studie untersucht wurden, fanden die Forscher bei 37 Prozent einen erhöhten Blutdruck.

Aus Familien- und Zwillingsstudien ist schon seit langem bekannt, dass auch die Gene beim Blutdruck eine Rolle spielen. Ob aber die genetischen Faktoren oder beispielsweise das Übergewicht wichtiger seien, lasse sich nur schwer eruieren, sagte Vollenweider.

[science.ORF.at/sda, 11.5.09]
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01.01.2010