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Vortrag: Strategien zur Energiewende  
  Solarpapst, Sonnenkönig und Lichtgestalt: So beschreibt die Presse Hermann Scheer. Der Träger des Alternativen Nobelpreises und Vorsitzende des Weltrates für Erneuerbare Energien war zu Gast in Wien.  
Bereits vor mehr als hundert Jahren warnten Wissenschaftler vor Ressourcenmangel und Energieknappheit, doch ernst genommen wurden sie lange Zeit kaum. Und: Bis heute erkannten Teile von Politik, Wirtschaft und Technik nicht, dass dringender Handlungsbedarf besteht, obwohl die Zeit drängt, so der einleitende Befund von Scheer bei seinem Gastvortrag an der Universität für Bodenkultur in Wien.

"So haben alleine Indien und China mit ihren 2,5 Milliarden Menschen gegenwärtig im Verhältnis zu uns nur einen Pro-Kopf-Verbrauch an Energie von 20 Prozent. Hätten sie ihre wirtschaftliche Entwicklung, die sie in den letzten 20 Jahren massiv eingeleitet haben, bereits vor 60 Jahren eingeleitet, dann wären wahrscheinlich Erdöl, Erdgas und auch Uran schon aufgebraucht", sagt Hermann Scheer.
"In Österreich in drei Jahren machbar"
Scheer fordert den sofortigen Umstieg auf erneuerbare Energien - wie Sonne, Wasser und Wind. Österreich hätte es dabei - im internationalen Vergleich betrachtet - leicht.

Vorausgesetzt, Politik und Wirtschaft würden dazu wirklich Willens sein: "Man könnte in Österreich innerhalb von drei Jahren Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugen. Alleine durch die Kombination von Windkraft und Wasserkraft."
Ökonomische Anreize und Auswirkungen
Der Wechsel von - heute großteils importierter - fossiler Energie auf heimische erneuerbare Energien hätte für Österreich zudem positive ökonomische Auswirkungen: "Stellen wir uns einmal einen Augenblick vor, was es wirtschaftlich bedeuten würde, wenn Österreich seine 70 Prozent Importenergie durch heimische erneuerbare Energien ersetzen könnte: Das brächte einen volkswirtschaftlichen Gewinn von 14 Milliarden Euro pro Jahr."

Scheer fordert außerdem, die Energiesteuer durch eine Schadstoffsteuer zu ersetzen, um so zusätzliche Anreize für Wirtschaft und Privathaushalte zu schaffen.

Tanja Malle, Ö1 Wissenschaft, 12.5.09
->   Hermann Scheer
->   Weltrat für Erneuerbare Energien
->   Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien
 
 
 
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01.01.2010