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Neues Buch: Die EU und die Macht der Bilder  
  Porträts von Politikern und ideologischen Symbole sind mehr als bloße Illustrationen: Sie sind selbst Bestandteile der Politik. Das ist eine der Thesen eines Buches, das "Europäische Bildpolitiken" analysiert.  
Ein Team von Politikwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern der Universität Wien ist diesen visuellen Botschaften nähergerückt.
"Bild ist nicht gleich Trivialisierung"
Sport ist angeblich eine unpolitische Angelegenheit. Sport folgt nachvollziehbaren Kriterien: Spiel, Sieg, Niederlage. Daher ist er so beliebt. Politk hingegen ist undurchschaubar, hat geheimnisvolle Regeln. Populärer macht das ihre Akteure nicht gerade. Wundert es da, dass sich gerade Politiker so gerne beim Sporteln abbilden lassen? Diese und viele andere spannende Aspekte sind in dem Band "Europäische Bildpolitiken" enthalten.

Bilder politischer Inszenierungen erscheinen uns oft eintönig, oft auch wenig aussagend bis verlogen. Empfänge, Händeschütteln, einander Gegenübersitzen an langen Tischen. Manche sagen, es ist das Ende des eigentlich Politischen, wenn man alles auf diese Bilder reduziert. Dieser kulturpessimistischen Ansicht folgt einer der Autoren, der Wiener Politikwissenschaftler Andreas Pribersky nicht:

"Das Bild steht immer schon im Zentrum der politischen Repräsentation. Bilder können auch sehr differenziert sein. Ihre Verwendung bedeutet nicht unbedingt eine Trivialisierung."
Supermarke EU
Deshalb sollte man sich auf die Bilderwelt einlassen, und nicht automatisch als Polit-Kasperltheater abtun, was für die Kameras inszeniert ist oder scheint - so wohl eine Botschaft des Buches. Auch die Symbole sind da wichtig - gerade bei der EU, die laut Pribersky als Supermarke derzeit nur noch von Obama oder der Katholischen Kirche überholt wird. Ohne die Beschäftigung damit ist Europäische Politik wohl nicht zu verstehen.

"Die bilderlose Kultur hat es so nie gegeben. Politik war immer auf Popularisierung angewiesen. Die Frage ist nicht, ob, sondern wie etwas visuell repräsentiert wird. Dieser Frage widmet sich das Buch."

Martin Haidinger, Ö1 Wissenschaft, 13.5.09
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"Europäische Bildpolitiken. Politische Bildanalyse an Beispielen der EU-Politik" ist im Facultas Verlag erschienen.
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01.01.2010