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Studie: Krank durch Klimawandel  
  Forscher machen in einer Studie auf die gesundheitlichen Konsequenzen des Klimawandels aufmerksam: Dieser begünstige die Ausbreitung neuer Krankheiten, führe zu Hungersnöten und Wasserknappheit.  
Es handle sich dabei im die größte globale Gesundheitsbedrohung des Jahrhunderts, schreibt ein interdisziplinäres Forscherteam im Fachblatt "The Lancet" (Bd. 373, S. 1693). "Der Klimawandel ist nicht nur ein Umweltthema zu Eisbären und Wäldern, sondern ein Gesundheitsproblem, das Milliarden Menschen betrifft", betont der Erstautor der Studie, Anthony Costello vom Londoner University College. "Die Folgen werden weltweit spürbar sein, und zwar nicht erst in ferner Zukunft, sondern noch zu Lebzeiten von uns und unseren Kindern."
Malaria im Anmarsch
Angesichts der Bedrohung fordert der Gesundheitsexperte, gerade Mediziner müssten stärker in die gegenwärtige Diskussion eingreifen: "Ich denke, Gesundheitsverbände beteiligen sich erst spät an dieser Diskussion und hätten sich schon früher stärker äußern sollen." Der nun veröffentlichte Bericht stammt von einem Forscherteam, dem neben Mediziner auch Ökologen, Ökonomen, Juristen und Ingenieure angehören.

Darin zeichnen sie die Folgen der globalen Erderwärmung auf, bei der die Temperatur um mindestens zwei, möglicherweise sogar bis zu sechs Grad Celsius steigen wird. Dies begünstige die Ausbreitung von Tropenkrankheiten wie Malaria oder Denguefieber auch in bislang gemäßigte Regionen, die darauf nicht vorbereitet seien.
Lebensmittelpreise temperaturabhängig
Wie sehr allein schon die hohen Temperaturen Menschen zu schaffen macht, zeigte die Hitzewelle des Jahres 2003, die allein in Europa bis zu 70.000 Todesopfer forderte. Noch stärker sind vermutlich Bewohner von Entwicklungsländern Wetterextremen ausgesetzt.

Gerade dort dürfte die Bevölkerung auch besonders unter den wärmebedingten Ernteeinbußen leiden. Eine Temperaturzunahme von einem Grad Celsius kann den Forschern zufolge zu einem Ertragseinbruch von 17 Prozent führen, was die Lebensmittelpreise weltweit steigen ließe. Weiter verschlimmert werde diese durch die ebenfalls drohende Wasserknappheit.
Radeln für das Klima
Als Gegenmaßnahme fordern die Wissenschaftler, die Gesundheitssysteme weltweit auf die Veränderungen vorzubereiten. Costello strebt eine internationale Konferenz an, an der gerade auch die Entwicklungsländer teilnehmen sollten. "Alle Hauptakteure - aus Gesundheit, Politik, Wissenschaft, Technik und Gesellschaft - müssen zusammenkommen", sagt er. "Wir brauchen eine öffentliche Gesundheitsbewegung, um mit dem Klimawandel umzugehen."


Die Verwendung fossiler Brennstoffe sollte demnach möglichst reduziert werden. Davon profitiere nicht nur das Erdklima, sondern auch direkt die Gesundheit der Menschen. Wer weniger Auto fahre und sich mehr bewege, beuge gegen Übergewicht, Diabetes und Herzprobleme vor. Und eine geringere Luftbelastung senke zudem das Risiko für Herz- und Lungenerkrankungen.

[science.ORF.at/APA/AP, 14.5.09]
->   Anthony Costello
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01.01.2010