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Alternative zu Siliziumchips in Computern  
  Forscher haben einen Weg gefunden, die Übertragungsgeschwindigkeit von molekularen Kabeln zu erhöhen. Sie hoffen, dass diese dereinst Siliziumchips in Computern ersetzen könnten.  
Die Chemiker um Oliver Wenger entwickelten aus organischen Molekülen Ketten, die nur ungefähr 2 Nanometer lang sind, wie die Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Genf mitteilte. Mit einem kurzen Lichtblitz können die winzigen Kabel dazu gebracht werden, eine Ladung in Form von Elektronen von einem Ende zum anderen zu übertragen.

Die Geschwindigkeit der Übertragung kann laut den Forschern mit einer geringen Änderung am Kabel deutlich erhöht werden. Ketten, denen die Forscher Sauerstoff-Atome anhängten, transferierten die Ladungen tausend Mal schneller als Ketten ohne Sauerstoff.
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Die Studie "Tuning the Rates of Long-Range Transfer across Phenylene Wires" von Mathieu E. Walther und Oliver S. Wenger ist im Fachmagazin "ChemPhysChem" (DOI: 10.1002/cphc.200900163) erschienen.
->   Zum Abstract der Studie
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Heutige Technik erreicht Grenzen
Die Forscher hoffen, dass molekulare Ketten dereinst die heutigen Siliziumchips in Computern ablösen könnten. "Man schätzt, dass die Miniaturisierung der Chips etwa im Jahr 2017 ihre Grenzen erreicht haben könnte", so Wenger. Das heißt, Computer würden mit herkömmlichen Methoden nicht mehr schneller und leistungsfähiger.

In der molekularen Elektronik dagegen werden die Bestandteile aus winzigen auf Kohlenstoff basierenden Molekülen aufgebaut. Die Ketten können deshalb sehr viel kleiner gestaltet werden als die Chips der heutigen Silizium-Technik. Allerdings werde es noch dauern, bis Computer mit molekularen Ketten ausgerüstet werden könnten, sagte Wenger.

Denn die Übertragungsgeschwindigkeit ist noch zu tief. Silizium-Chips sind fast eine Million Mal schneller als die durch Sauerstoff beschleunigten Ketten der Genfer Forscher. Mit der neu entwickelten Methode könne man nun aber versuchen, jene molekularen Ketten noch schneller zu machen, die den Geschwindigkeitsrekord hielten, sagte Wenger.

[science.ORF.at/sda, 20.5.09]
->   Wenger Group
 
 
 
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01.01.2010