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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
UN-Konferenz berät über neuen Klimapakt  
  Mit rund 3.500 Teilnehmern aus aller Welt hat gestern in Bonn eine weitere Runde von Klimaverhandlungen unter dem Dach der Vereinten Nationen (UN) begonnen. Demonstrationen begleiteten den Konferenzauftakt.  
Auf der Bonner UN-Konferenz wird zwölf Tage lang über ein neues globales Abkommen zum Klimaschutz beraten. Es soll Ende des Jahres in Kopenhagen als Nachfolgepakt für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll beschlossen werden.
Globales Abkommen
Begleitet von Demonstrationen haben rund 4.300 Delegierte aus aller Welt am Montag in Bonn Marathon-Verhandlungen für ein neues globales Klimaschutz-Abkommen begonnen. Zum Auftakt der zwölftägigen UN-Konferenz forderten Umweltorganisationen die Regierungen auf, im Kampf gegen eine fortschreitende Erderwärmung ernsthaft zu verhandeln und keine Zeit zu verlieren.

Der Bonner Vorkonferenz mit Regierungs-Delegierten aus 182 Ländern liegen Verhandlungstexte mit noch vielen strittigen Punkten vor. Unklar sind vor allem das Ausmaß der künftigen Minderung von Treibhausgasen und die Finanzierung von Hilfen für ärmere Länder zur Anpassung an die oft verheerenden Folgen des Klimawandels und zur Einführung klimafreundlicher Technologien.

Mit raschen Lösungen wurde nicht gerechnet. Der Chef des UN-Klimasekretariats, Yvo de Boer, zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass auf dem Klima-Gipfel in Kopenhagen ein tragfähiges Übereinkommen erreicht werden kann: "Der politische Schwung ist vorhanden, um eine Vereinbarung zu erzielen." Umweltaktivisten kritisierten allerdings einen zu schleppenden Verlauf der bisherigen Verhandlungen, mit dem die Chance auf ein Abkommen verspielt werden könnte.
Keine Einigung bei den Zielvorgaben
Die Industrieländer haben sich noch nicht auf gemeinsame mittelfristige Zielvorgaben für die Minderung ihrer Treibhausgase verständigen können. Die Europäische Union (EU) hat bis 2020 eine Reduzierung um 20 Prozent im Vergleich zu 1990 zugesagt. Sie will auf 30 Prozent erhöhen, falls auch andere Länder entsprechend mitziehen.

Die USA - neben China der weltweit größte Klimasünder - haben bisher für das eigene Land eine Reduzierung um 17 Prozent bis 2020 gegenüber 2005 ins Auge gefasst. Gegenüber 1990 würde dies aber nur eine Minderung um etwa 4 Prozent bedeuten.

Die Entwicklungsländer fordern von den Industrieländern aber Minderungen von 25 bis 40 Prozent bis 2020 im Vergleich zu 1990. Umweltorganisationen und auch China verlangen sogar mindestens 40 Prozent. China und andere Schwellenländer wie Indien wollen keine eigenen Verpflichtungen eingehen, wenn die Industrieländer nicht ihren Forderungen entgegenkommen.
Finanzierung noch unklar
Zur Finanzierung von klimafreundlichen Technologien und von Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels in ärmeren Ländern ist in Bonn noch kein Durchbruch zu erwarten. Es geht hier um Hunderte Milliarden Euro. Umweltorganisationen und Entwicklungsländer kritisierten, dass die Industrieländer noch keine Vorschläge präsentiert hätten.

Ziel des neuen Abkommens ist eine mittel- und langfristige Verminderung klimaschädlicher Treibhausgase. Nach Einschätzung von Wissenschaftlern muss die Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf zwei Grad Celsius begrenzt werden, um eine Katastrophe für das Leben auf der Erde noch zu vermeiden.

[science.ORF.at/APA/dpa, 2.6.09]
->   United Nations Framework Convention on Climate Change
 
 
 
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01.01.2010