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Österreichische Beteiligung an Nazi-Waffen  
  Wie in praktisch allen Belangen des Nazi-Regimes waren Österreicher auch an der Entwicklung von Waffen entscheidend beteiligt. Im Rahmen eines Workshops wird diese Rolle näher beleuchtet.  
Bei der Veranstaltung im Rahmen des vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützten Projekts "Geschichte der österreichischen Kernforschung" beschäftigen sich Forscher unter anderem damit, wie österreichische Physiker bei der Entwicklung von Kernwaffen und der "Thermobaren Bombe" - auch Vakuumbombe genannt - mitgeholfen haben.
Unterschätzter Beitrag
Die österreichischen Beiträge zum Uran-Projekt der Nationalsozialisten sind vor allem mit dem II. Physikalischen Institut der Universität Wien und dem Namen Georg Stetter verbunden. "Die Bedeutung der österreichischen Physiker wird dabei häufig unterschätzt, erklärte der Berliner Wirtschaftshistoriker Rainer Karlsch im Gespräch.

So war es der überzeugte Nazi Stetter, der 1939 das erste Patent für einen Uranreaktor beim Reichspatentamt einreichte. Stetter kam damit allerdings in Konflikt mit den Kollegen des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik in Berlin.
Denkanstöße aus Wien
Auch das zweite Patent des Wiener Physikers auf Kernfusion - das Prinzip der 1952 von den USA erstmals gezündeten Wasserstoffbombe - rief Eifersüchteleien in Berlin hervor. Laut Karlsch, der vor einigen Jahren das Buch "Hitlers Bombe" verfasst hat, gab es auf einem Truppenübungsplatz bei Klosterneuburg Fusions-Versuche. Wenngleich diese Experimente eher stümperhaft durchgeführt worden seien, wären doch wichtige Denkanstöße aus Wien gekommen, so Karlsch.

Dass den Nationalsozialisten die Entwicklung eines für die Herstellung von Kernwaffen nötigen Reaktors nicht geglückt ist, wird nach Aussagen von Karlsch heute vor allem auf den Umstand zurückgeführt, dass man nicht über die nötige Menge von rund fünf Tonnen an Schwerem Wasser verfügte. Dieses Wasser, das statt normalem Wasserstoff das Isotop Deuterium enthält, wäre in Norwegen herstellbar gewesen, allerdings wurde die Fabrik nach der Besetzung Norwegens durch Deutschland bombardiert.

Wenig bekannt und bezüglich der genauen Umstände noch kaum erforscht ist die Tatsache, dass es auch in Tirol bei Wehr eine Anlage für die Herstellung von Schwerem Wasser gab. "Wir wissen bis heute nicht, wer die Anlage wann gebaut hat", so Karlsch. Auch wie viel des Materials dort hergestellt wurde, ist unklar. 1945 habe es jedenfalls noch einen Bombenangriff der Alliierten auf die Anlage gegeben.

[science.ORF.at/APA, 5.6.09]
->   Projekt "Geschichte der österreichischen Kernforschung im 20. Jahrhundert"
->   Institut für Zeitgeschichte (Universität Wien)
 
 
 
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01.01.2010