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Wachstumsmechanismus von Pflanzen aufgeklärt  
  Ein genereller Wachstumsmechanismus von Pflanzen wurde aufgeklärt. Forscher fanden heraus, wie das in praktisch allen Pflanzenteilen für Entwicklung zuständige Phytohormon "Auxin" kontrolliert wird.  
Teil des internationalen Wissenschaftlerteams war auch Christian Luschnig vom Department für Angewandte Genetik und Zellbiologie der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien.
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Die Studie "Subcellular homeostasis of phytohormone auxin is mediated by the ER-localized PIN5 transporter" von Jozef Mravec et al. ist online vorab in "Nature" (DOI: 10.1038/nature08066) erschienen.
->   Zum Abstract der Studie (sobald online)
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Pflanzliche Entwicklung nie abgeschlossen
Die sogenannte Morphogenese, also die Bildung von Körperstrukturen ist bei höheren Tieren - und auch beim Menschen - nach der Embryonalentwicklung mehr oder weniger abgeschlossen.

Im Gegensatz dazu können Pflanzen während ihres Lebens jederzeit neue Wurzeln, Ästchen oder Triebe bilden und dieses Wachstum auch dem herrschenden Umfeld anpassen. In früheren Arbeiten hat Luschnig untersucht, wie Pflanzenwurzeln es anstellen, dass sie auch ohne eigentliche Sinnesorgane stets "nach unten" wachsen und dabei auch Hindernisse umgehen können.

Es stellte sich heraus, dass dabei stets das Pflanzenhormon Auxin im Spiel ist. Aber nicht nur das Wurzelwachstum, auch die Ausbildung von Blüten oder die Entstehung neuer Strukturen hängt vom Auxin-Spiegel in den Zellen ab. Nun sind die Wissenschaftler der Frage nachgegangen, wie der Auxin-Gehalt seinerseits reguliert wird.
Unterschiedliche Anreicherung mit Auxin
Bis heute sind acht Varianten an Eiweißkörpern der Familie PIN bekannt, genannt PIN1 bis PIN8. Diese Faktoren sind imstande, Auxin aus der Zelle heraus zu pumpen. Entsprechend reichert sich das Pflanzenhormon in unterschiedlichen Pflanzenorganen an oder ab. Generell sind die PIN-Faktoren einander strukturell sehr ähnlich, für PIN5 haben die Forscher in der aktuellen Untersuchung aber doch ein stark abweichendes Verhalten festgestellt.

PIN5 transportiert nämlich das Auxin nicht aus der Zelle hinaus, sondern vielmehr in das sogenannte Endoplasmatische Reticulum (ER), eine Art Kanalsystem innerhalb der Zelle. So wirkt PIN5 gleichsam als Gegenspieler für die anderen Faktoren und hilft mit, ein bestimmtes Gleichgewicht des Auxin-Spiegels herzustellen und aufrecht zu erhalten.

[science.ORF.at/APA, 8.6.09]
->   Christian Luschnig
 
 
 
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01.01.2010