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Lichtscheue Fledermäuse  
  Langsam fliegende Fledermausarten mögen einer aktuellen Studie zufolge kein Licht. Die Forscher konnten dabei zeigen, dass künstliche Beleuchtung etwa die Kleinen Hufeisennasen von ihren Flugrouten abbringt.  
Die zunehmende "Lichtverschmutzung" könnte demnach für die ohnehin schon bedrohte Art eine zusätzliche Gefährdung darstellen.
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Die Studie "Report: Street Lighting Disturbs Commuting Bats" von Stephen Harris et al. ist in "Current Biology" (Bd. 19, 18. Juni 2009, DOI:10.1016/j.cub.2009.05.058) erschienen.
->   Zum Abstract der Studie
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Feinden schutzlos ausgesetzt
Mit Hilfe der Echoortung können sich Fledermäuse mühelos im Dunkeln bewegen. Das Aufspüren von Feinden erleichert diese allerdings laut Gareth Jones von der University of Bristol nicht. Deswegen sind sie auch sehr gefährdet, wenn sie sich im Hellen bewegen.

"Die Vermeidung von Räubern ist vielleicht sogar der Hauptgrund, warum Fledermäuse nachaktiv sind", so Jones. Besonders langsamere Arten wie die Kleine Hufeisennase, die in Süd- und Mitteleuropa vorkommt, seien davon betroffen.
Licht senkt die Aktivität
Für die aktuelle Studie hat das Team rund um Emma Stone künstliche Lichter entlang der Flugrouten der Kleinen Hufeisennasen aufgestellt. Insgesamt sank die Aktivität der Fledermäuse darauf hin dramatisch ab. Auch wenn diese Reaktion der Tiere für die Forscher nicht ganz überraschend kam, waren sie doch erstaunt darüber, wie sehr sich die geänderte Lichtsituation auswirkt.

Die Mehrzahl der Flugtiere suchten sich alternative Wege. Außerdem wurden sie erst deutlich zeitverzögert aktiv. Dies könnte laut den Forschern dazu führen, dass sie nicht mehr die optimalen Versorgungsplätze aufsuchen können.

Die Alternativrouten könnten auch weniger Schutz vor Angreifern bieten, was vor allem für jüngere und langsamere Fledermäuse fatal wäre. Längere Flugdistanzen kosten zudem mehr Energie. Die Tiere wären auch öfter widrigen Umweltbedingungen wie Wind oder Regen ausgesetzt.
Maßgeschneiderte Erhaltungsstrategien
Schnellere Fledermausarten hingegen suchen laut den Forschern sogar das Licht, weil sie dort besonders viele Mücken finden.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie machen demnach deutlich, wie wichtig es ist, den Einfluss der Lichtverschmutzung auf verschiedene Arten zu untersuchen und diese Faktoren in die Planung von Erhaltungsstrategien mit einzubeziehen.

[science.ORF.at, 19.6.09]
->   Biological Sciences (University of Bristol)
 
 
 
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01.01.2010