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Ähnliches Jagdverhalten: Serienmörder und Haie  
  Weiße Haie und Serienmörder jagen laut einer Studie nach ähnlichem Muster. Beide gehen bei ihrer Opfersuche fokussiert vor und haben einen Ausgangspunkt, zu dem sie immer wieder zurückkehren.  
Zu dem Ergebnis kommt ein Wissenschaftlerteam um den US-Meeresbiologen Neil Hammerschlag von der Universität Miami.
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Die Studie "Hunting patterns and geographic profiling of white shark predation" von R. A. Martin et al. wurde im britischen Fachmagazin "Journal of Zoology" (DOI: 10.1111/j.1469-7998.2009.00586.x) online vorab eröffnet.
->   Zum Abstract der Studie
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Haie haben fest definierte Suchbasis
Die Forscher wollten die Rätsel um das Jagdverhalten der Weißen Haie lösen. Dafür nutzten sie Ermittlungstechniken der Polizei und gingen wie "Profiler" vor, hoch spezialisierte Kriminalisten, die ein Persönlichkeitsprofil beispielsweise von einem Serientäter geografisch erstellen.

Die Wissenschaftler beobachteten den Schauplatz von 340 Angriffen von Haien auf Robben in Südafrika und orteten ihren Ankerpunkt. Bei Verbrechern ist dieser sogenannte Ankerpunkt meistens der Wohnort oder der Arbeitsplatz.

Die Forscher fanden in ihrer Studie heraus, dass auch Weiße Haie eine fest definierte Suchbasis haben. Das muss nicht unbedingt der beste Platz in Bezug auf reiche Beute sein. Laut den Forschern sollte das beste strategische Jagdgebiet mehrere Aspekte gleichermaßen abdecken: Die Beute sollte einfach zu finden sein, die Fangrate sollte gut sein und die Konkurrenz nicht allzu groß.
Ausgeklügelte Jagdstrategie
 
Bild: Neil Hammerschlag

Ein Weißer Hai attackiert sein Opfer

Gewöhnlich schlagen die Raubtiere 100 Meter vor einer Insel zu, auf der Robben leben. "Sie jagen einzelne jüngere Tiere, vorzugsweise bei schlechten Lichtverhältnissen", so Hammerschlag. Dabei bleiben sie so lang wie möglich unentdeckt am Meeresgrund, bis sie ihre plötzliche senkrechte Attacke starten.

Kleinere und jüngere Haie haben etwas zerstreutere Suchmuster und sind weniger erfolgreich. Das deutet darauf hin, dass die Tiere aus der Erfahrung lernen. Es könnte aber auch sein, dass die älteren Haie einfach die besten Jagdgebiete besetzen.

"Das Jagdverhalten von Haien ist äußerst schwierig zu ergründen und diese Arbeit wird bedeutende Auswirkungen für unser Verständnis darüber haben, wie Raubtiere ihre Beute jagen", so der Tier-"Profiler" Steven Le Comber von der Universität London.

[science.ORF.at/APA/dpa, 22.6.09]
->   Neil Hammerschlag
Mehr dazu in science.ORF.at:
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01.01.2010