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Ötzis Zeitgenossen besiedelten den Himalaya  
  Österreichische Forscher haben die bisher ältesten Spuren menschlicher Besiedelung im Osten des Himalaya entdeckt. Offenbar wurden dessen Hochtäler schon in der ausgehenden Jungsteinzeit besiedelt.  
"Etwa im gleichen Zeitraum, vor 5.300 Jahren, trieben sich Ötzi und seine Verfolger in den hochalpinen Lagen der Alpen herum", erklärte der Innsbrucker Geologe Michael Meyer am Mittwoch.
Über Pässe mit Yaks
Mit Hilfe von Sedimentanalysen, Pollenbestimmungen und Radiocarbon- sowie Lumineszenzdatierung zeigt das Team um Meyer: Der Ost-Himalaya wurde vermutlich bereits vor 6.700 Jahren erkundet und spätestens seit rund 4.700 Jahren permanent besiedelt. Meyer hatte gemeinsam mit einem Team um Hermann Häusler von der Universität Wien Untersuchungen in den schwer erreichbaren Hochtälern im Nordwesten Bhutans durchgeführt.

Die gesammelten Daten würden außerdem einen Zusammenhang zwischen Migration und Klimawandel zeigen und nahelegen, dass die Vorfahren der Hochtalbewohner Bhutans tibetische Nomaden waren, die damals mit ihren Yaks die Pässe Richtung Süden überquerten. "Es gibt eine enge Verbindung zwischen den Migrationsrouten dieser Yak-Nomaden, der Ausdehnung der Himalaya-Gletscher und den Schwankungen in der Intensität des Monsuns", betonte Meyer.
Künstliche Weidelandschaft
Die Gletscher in weiten Teilen des Himalaya werden vom indischen Sommermonsun gesteuert. Phasen mit hohen Niederschlägen bedeuten somit viel Schnee für die Gletscher. Vor 4.500 bis 5.000 Jahre sei der Monsun abrupt schwächer geworden und habe die Hochtäler des Himalayas freigegeben. Die Tibeter trieben ihre Yaks in diese Täler und sähten dort die mitgebrachte Hochlandgerste.

"Die Nomaden benötigten Weiden für die Yaks sowie Feuerholz zum Heizen und Kochen. Sie verwandelten das ursprünglich mit Rhododendron- und Wacholderbüschen bedeckte Gebiet in die heutige alpine Weidelandschaft", sagte Christa Hofmann, die die Pollenanalysen zur Studie beigesteuert hat.

[science.ORF.at/APA, 1.7.09]
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01.01.2010