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Das Schrumpfen der Lämmer
Klimawandel macht Schafe kleiner
 
  Der Klimawandel lässt nicht nur den Meeresspiegel ansteigen und Hitzeperioden länger werden. Britische Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass er auch die Körpergröße der schottischen Soay-Schafe schrumpfen lässt.  
Dies berichtet das Wissenschaftsmagazin "Science" (online). Die Klimaerwärmung spielt der Evolutionslehre damit gewissermaßen einen Streich. "Laut klassischer Evolutionstheorie sollten die Schafe eigentlich größer werden, weil größere Tiere bessere Überlebens- und Reproduktionschancen haben als kleinere", so Studienautor Timothy Coulson vom Imperial College in London.

Die wechselseitige Beeinflussung von ökologischen und evolutionären Prozessen hat in diesem Fall aber dazu geführt, dass die Tiere kleiner werden. Die Körpergröße der untersuchten Schafe auf der schottischen Insel Hirta nahm in den vergangenen 24 Jahren um fünf Prozent ab.
Milde Winter machen es möglich
 
Bild: A. Ozgul/Science

Soay-Schafe auf der schottischen Insel Hirta

Für Coulson ist das Schrumpfen der schottischen Schafe eine Folge des Klimawandels. Früher seien die Winter auf der Heimatinsel der Schafe, rauer und länger gewesen.

Dies war auch der Grund, warum die Tiere einst im ersten Lebensjahr schneller und mehr an Gewicht zugelegt hatten als heute. Durch das mildere Klima seien die Lebensbedingungen für die Schafe um einiges leichter geworden.

Denn die wärmeren Winter würden nicht nur den Hunger der kräftigen Tiere erleichtern, sondern ermöglichen auch den Schwachen Überleben und Fortpflanzung.
Jüngere Mutterschafe
Bild: A. Ozgul/Science
"Früher konnten nur die großen gesunden Schafe und die großen Lämmer, die im Sommer viel Gewicht angelegt hatten, die harten Winter auf Hirta überleben", sagt Coulson. "Jetzt gibt es wegen des Klimawandels mehr Monate des Jahres Gras, und die Überlebensbedingungen sind nicht so fordernd. Damit haben auch die langsam wachsenden Schafe eine Chance, was dazu führt, dass kleinere Tiere in der Herde immer häufiger werden."

Zum beobachteten Phänomen trägt aber auch noch ein zweiter Faktor bei: Die geänderten Umweltbedingungen haben auch dazu geführt, dass die weiblichen Schafe in jüngerem Alter trächtig werden als früher. Und der Nachwuchs dieser besonders jungen Muttertiere ist tendenziell kleiner, als sie selbst bei ihrer Geburt waren.

[science.ORF.at, 2.7.09]
->   Soay Sheep Society
->   Studienleiter Timothy Coulson
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Gene: Vom Schlechten des Guten
->   Krank durch Klimawandel
 
 
 
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01.01.2010