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Arme Frauen bekommen eher Mädchen  
  Die soziale Stellung der Frau wirkt sich auf das Geschlecht ihrer Kinder aus. Je niedriger der Status der Mutter, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie ein Mädchen auf die Welt bringt.  
Das berichtet der niederländischer Sozialpsychologe Thomas Pollet im Fachjournal "Biology Letters" (online).
Für die Studie wurden die Daten von 95.000 Müttern aus Ruanda ausgewertet. Diese Frauen leben in Ehen, in denen der Mann zwei oder mehr Ehefrauen hat.
Arme Frauen gebären Töchter
Jede zehnte Lebensgemeinschaft in Ruanda ist eine solche Vielehe, in denen eine strenge Hierarchie unter den Gattinnen herrscht: Frauen mit einem untergeordneten Rang werden von ihren Ehemännern weniger gut versorgt. Um ihren Gesundheitszustand ist es daher oft nicht gut bestellt. Frühere Studien haben ergeben, dass diese Frauen auch an geringerer Fruchtbarkeit und erhöhtem Stress leiden.

In Regel bringen sie mehr Töchter zur Welt als die wohlversorgten "Hauptfrauen". "Mütter, die in ärmeren Verhältnissen leben, neigen dazu Mädchen zu bekommen", sagt Studienautor Pollet. Eine ältere Studie ergab, dass Afroamerikanerinnen lange Zeit mehr Mädchen zur Welt brachten als weiße Landsfrauen. Wohlhabende, verheiratete und gut gebildete Frauen, würden ebenfalls dazu neigen männliche Nachkommen zu gebären.
Fortbestand der Familie
Unter schlechteren Bedingungen würden weibliche Nachkommen größere Sicherheit bieten, den Fortbestand der Familie zu sichern, heißt es in der Studie. Die Heiratschancen von Töchtern seien nämlich vom sozialen Status weniger abhängig als bei Söhnen.
Durch welche biologischen Mechanismen diese Entwicklung bedingt wird, können die Forscher nicht sagen.

Womöglich produzieren sozial besser gestellte und wohlhabendere Frauen mehr Testosteron und bekommen deshalb mehr Jungen. Eventuell könnten aber auch männliche Föten sensibler und ihr Risiko zu sterben höher sein, wenn die Mutter in keinem guten Gesundheitszustand ist.

[science.ORF.at, 8.7.09]
->   Thomas Pollet
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01.01.2010