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Futtersuche: Hunde nutzen Atem von Artgenossen  
  Hunde riechen am Atem von Artgenossen, ob diese gerade einen Leckerbissen verschlungen haben oder nicht. Wenn sie die Duftsignale aufnehmen, suchen sie rascher ein mögliches Futterversteck auf.  
Forscher um Marianne Heberlein vom Zoologischen Institut der Uni Zürich ließen in ihrem Experiment immer zwei Hunde in ein Gehege. Auf eine von insgesamt vier Plastikboxen, die jeweils hinter einem Sichtschutz versteckt waren, legten sie zwei Hundebiskuits.

Einer der Hunde, die verschiedensten Rassen angehörten, wurde zum Futtersuchen losgeschickt, während der andere nur zuschauen durfte. War der Hund einmal auf das Versteck trainiert, nahmen die Wissenschaftler die Belohnung in einigen Fällen weg, so dass er nicht immer mit gefressenem Leckerbissen zu seinem Artgenossen zurückkehrte.
Information dank Schnuppern
Die beiden Hunde durften sich dann beschnuppern, wenn sie wollten, und der zweite wurde von der Leine gelassen. Wie die Forscher im Fachmagazin "Animal Behavior" (Abstract der Online-Studie), steuerte der zweite Hund rascher auf die Futterquelle zu, wenn der erste Hund vorher tatsächlich einen Leckerbissen gefressen hatte.

Besonders zielstrebig erwiesen sich dabei jene Hunde, die am Maul eines Artgenossen schnupperten, der gerade ein Biskuit gefressen hatte. Nach einem Schnauzenkontakt mit einem Hund, der erfolglos nach Futter gesucht hatte, zeigten die beobachtenden Hunde dagegen keine besondere Eile bei der Suche nach dem Leckerbissen.

Hunde nutzten also offensichtlich den Atem von Artgenossen als Informationsquelle bei der Futtersuche, schreiben die Wissenschaftler. Dieses Verhalten ist auch von anderen Tierarten bekannt: Ratten oder Affen führen ihre Artgenossen ebenfalls mit Duftsignalen zu Nahrungsquellen.
Sehen und hören
Allerdings ist das Schnüffeln laut den Forschern wohl nicht das einzige Signal für die Hunde: Die beobachtenden Tiere konnten zwar nicht sehen, ob ihr Artgenosse hinter der Sichtblende etwas fraß oder nicht. Doch es sei nicht auszuschließen, dass sich gefütterte Tiere bei der Rückkehr zum Beispiel das Maul leckten, heißt es im Artikel.

Auch das Gehör könnte eine Rolle spielen: So wäre es möglich, dass die Hunde die knackenden Geräusche hörten, welche ihre Artgenossen beim Verbeißen der Biskuits machten.

[science.ORF.at/sda, 9.7.09]
->   Marianne Heberlein (Wolfsforschungszentrum)
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01.01.2010