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Gute Gene tanzen besser  
  Patrick Swayze, John Travolta und Elvis wussten, wie es geht. Ihre rhythmischen Tanzschritte sind legendär, der Anblick ihrer kreisenden Hüften versetzte Tausende Frauen in Ektase. Kein Wunder, denn laut Forschern wirken gute Tänzer auf Frauen nicht nur attraktiver - sie sind auch körperlich stärker und ihre Kinder gesünder als solche von unbegabten Tänzern.  
Von diesen Vorzügen der Partnerwahl aus rein evolutionsbiologischer Sicht berichtet eine Studie in der Zeitschrift "Personality and Individual Differences" (Bd. 47, S. 527).
"Wir wussten bereits, dass Frauen die Attraktivität der Männer anhand von Gesichts- und Körpermerkmalen bewerten", sagt Evolutionspsychologe Bernhard Fink von der Universität Göttingen. "Die aktuelle Studie zeigt jedoch, dass dynamische Attribute wie etwa Tanzbewegungen den Eindruck ebenfalls prägen."

Der Grund: Am Tanzstil der Männer würden Frauen Stärke und Dominanz erkennen - Eigenschaften, die auf den Status des Mannes schließen lassen, der wiederum die sexuelle Attraktivität bestimmt.
Stärke ist sexy
Die Forscher filmten für ihre Studie 40 heterosexuelle männliche Studenten, die zum Robbie Williams Hit "Let Me Entertain You" das Tanzbein schwangen. Mittels unscharfer Kameraeinstellung wurde dafür gesorgt, dass weder das Aussehen des Gesichts noch Kleidung oder Körperform das Urteil über den Tanzstil trüben sollte. Zusätzlich wurde die physische Stärke der Männer mittels Messung des Handgriffs durch einen Dynamometer festgestellt.

25 Studentinnen bekamen danach die einzelnen Aufnahmen zu sehen und bewerteten sie nach Attraktivität. Eine weitere Gruppe von ebenso vielen jungen Frauen war für die Einschätzung des Selbstbewusstseins der Tänzer zuständig. Es zeigte sich, dass jene Männer, die attraktiv und selbstbewusst tanzten, auch höhere Werte bei der Messung des Dynamometers hatten. Die guten Tänzer waren demnach auch die körperlich stärkeren Männer.
Testosteron macht es aus
Abgesehen davon waren Zeige- und Ringfinger der "guten Tänzer" länger als jene der "schlechten Tänzer" - ein Indiz dafür, dass sie im Mutterleib einem höheren Maß an Testosteron ausgesetzt waren. Sie wurden als attraktiver, selbstbewusster und maskuliner charakterisiert. Gute Tänzer produzieren demnach mehr Testosteron, sind stärker, tanzen besser und wirken deshalb auf das weibliche Geschlecht auch anziehender.

"Wer nicht tanzen kann, sollte sich von der Tanzfläche fernhalten", sagt der britische Evolutionspsychologe Gayle Brewer von der University of Central Lancashire. Dennoch sollten Männer mit zwei linken Füßen bei der Partnersuche die Flinte nicht gleich ins Korn werfen.

"Sie sollte eine andere Taktik wählen um Frauen zu beeindrucken", meint Brewer. Neben schwingenden Hüften könnten auch Einladungen und Umschwärmen beim anderen Geschlecht wahre Wunder wirken.

[science.ORF.at, 13.7.09]
->   Bernhard Fink
->   Northumbria University
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01.01.2010