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Venus sah womöglich aus wie Erde  
  Die Venus ist heute ein unwirtlicher Ort: Staub, 400 Grad Celsius, kein Sauerstoff. Eine neue Landkarte unseres Nachbarplaneten stützt nun die These, wonach er einst so ausgesehen haben könnte wie die Erde.  
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat dies mit Hilfe der Raumsonde "Venus-Express" herausgefunden.
Venus hatte vermutlich Kontinente
Trotz der dicken Wolkendecke, die die Venus umgibt, gelang es der Sonde, Bilder von der Oberfläche zu machen. Dafür wurde der Planet 20 Monate lang umrundet und mittels Infrarotinstumenten abgetastet. Über Tausend Bilder wurden dadurch gesammelt, die nun zu einer Landkarte der südlichen Hemisphäre der Venus zusammengefügt wurden. Die Karte zeigt einen Planeten, den einst Kontinente, Ozeane und Vulkane zeichneten - ähnlich wie die Erde heute.

Die Hochebenen Phoebe und Alpha sehen heller und älter aus als der Rest der Oberfläche. Auf der Erde bilden Gebirgszüge dieser Art Kontinente. "Wir haben keinen Beweis dafür, aber es wäre zumindest logisch. Was wir jedoch mit Sicherheit sagen können, ist, dass die Hochebenen anders ausschauen", sagt Nils Müller, Leiter des Kartierungsteams von der Universität Münster. Die neue Karte macht nicht nur Gebirgszüge und Täler sichtbar. Sie lässt auch auf die chemische Zusammensetzung der Gesteine schließen.
Morgenstern hatte vermutlich Ozeane
 
Bild: ESA

Künstlerische Darstellung der Venusoberfläche

Während der nächtlichen Überflüge des "Venus-Express" wurden die Strahlungen der Gesteine erfasst, die in der Nacht auskühlten, nachdem sie sich tagsüber stark erhitzt hatten. Die Forscher der ESA vermuten, dass sie mit ihrer Methode Granit entdeckt haben. Dieses Gestein entsteht durch langsames Erstarren des Magmas im Inneren des Planeten und wird mithilfe tektonischer Plattenbewegungen an die Oberfläche des Planeten gehoben. "Falls also auf der Venus Granit vorhanden ist, muss es auch tektonische Platten und Ozeane gegeben haben", sagt Nils Müller.

Vom Wasser jedoch fehlt heute angesichts der 400 Grad Celsius Oberflächentemperatur jede Spur. Ob es immer noch vulkanische Aktivitäten gibt, ist offen. Neben den Daten des "Venus-Express" würden allerdings auch ältere Daten darauf schließen lassen.

Unbemannte sowjetische Venus-Missionen hatten bereits in den 1970er und 1980er Jahren basaltähnliche Gesteinsproben neben den Landeplätzen gefunden, die auf vulkanische Aktivitäten hindeuten würden. Abgesehen davon hat der "Venus-Express" auch dunkles Gestein entdeckt, bei denen es sich um die Spuren um jüngere Lavaströme handeln könnte.

[science.ORF.at, 15.7.09]
->   Venus (Wikipedia)
->   Venus Express
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Kosmischer Nachbar Venus bleibt mysteriös
->   Südpol der Venus verändert ständig sein Aussehen
 
 
 
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01.01.2010