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Genetische Unterschiede wirken gewebespezifisch  
  Genetische Unterschiede wirken sich nicht in jedem Körperteil gleich aus. Ihr Effekt variiert von Gewebe zu Gewebe. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Schweizer und britischen Forschern.  
Die Wissenschaftler von der Universität Genf und dem englischen Wellcome Trust Sanger Institut bestimmten für ihre Studie Unterschiede im Erbgut von insgesamt 75 gesunden Personen. Bei drei verschiedenen Gewebetypen untersuchten sie dann, wie sich diese genetischen Variationen auswirkten.

Genetische Unterschiede beeinflussen die Art, wie aus den Genen die für den Körper essentiellen Zellbausteine wie Eiweiße entstehen. Die Variationen sind der Ursprung der Unterschiede zwischen Individuen, können aber auch der Grund oder die Veranlagung für eine Krankheit sein.
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Die Studie "Common Regulatory Variation Impacts Gene Expression in a Cell Type-Dependent Manner" von Antigone S. Dimas et al. ist in "Science" (DOI: 10.1126/science.1174148) erschienen.
->   Zum Abstract der Studie
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Noch komplexer als gedacht
Die Forscher um Stylianos Antonarakis und Emmanouil Dermitzakis zeigten nun, dass der Zusammenhang zwischen genetischen und körperlichen Unterschieden noch komplexer ist als bislang gedacht. Sie kamen zum Schluss, dass in vier von fünf Fällen die genetischen Variationen je nach Gewebe unterschiedliche Auswirkungen haben.

Das sei ein völlig überraschendes Ergebnis. "Die Studie zeigt die ganze Komplexität der Genexpression in den Geweben unseres Körpers", so Emmanouil Dermitzakis von der Universität Genf.
Genkrankheiten erforschen
Die Art, wie Gene die Herstellung von Eiweißen in den einzelnen Geweben beeinflussen, kann erklären helfen, weshalb eine bestimmte genetische Krankheit ein bestimmtes Organ betrifft, ein anderes aber nicht. Die Forscher wollen deshalb nun die Charakteristika von betroffenen Geweben und Zelltypen untersuchen.

Das Forschungsprojekt mündete laut den Forschern auch in einer weltweit einzigartigen Gewebedatenbank mit dem Namen GENCORD. Darin sind - mit Zustimmung der Ethikkommission - Proben aus dem Bauchnabel von Westeuropäerinnen und Westeuropäern gespeichert.

[science.ORF.at/sda, 31.7.09]
 
 
 
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01.01.2010