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Trendumkehr bei der Geburtenrate  
  Dass mit zunehmendem Reichtum weniger Kinder geboren werden, ist ein weltweites Phänomen. Die Angst mancher Länder vor Überalterung oder gar dem Aussterben ist laut US-Forschern aber unbegründet.  
Demnach dreht sich der Trend um, wenn ein bestimmter Grad ökonomischer Entwicklung erreicht ist. In den USA und den Niederlanden steige die Geburtenrate bereits wieder leicht an.
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Die Studie "Advances in development reverse fertility declines" von Hans-Peter Kohler et al. ist in "Nature" (Bd. 460, DOI: 10.1038/nature08230) erschienen.
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Reiche Länder ohne Kinder
Die Wissenschaftler um Hans-Peter Kohler von der Universität Pennsylvania in Philadelphia analysierten für ihre Studie Daten von 1975 und 2005 aus 24 Ländern. Sie erfassten jeweils die Geburtenrate und den zwischen 0 und 1 liegenden "Human Development Index" (HDI), der Wirtschaftskraft, Lebenserwartung und Bildungsgrad der Menschen eines Landes berücksichtigt.

Mit steigenden HDI-Werten verzeichneten die Statistiken laut den Forschern sinkende Geburtenraten. Das heißt, wenn es den Menschen immer besser geht, sinkt die Geburtenrate. Bereits mehr als die Hälfte aller Menschen weltweit lebe in Regionen, in denen die Geburtenrate unterhalb des Wertes liegt, der zum Erhalt der Bevölkerungszahlen nötig sei. In vielen hochentwickelten Ländern scheint der Trend zu immer weniger Kindern bereits unumkehrbar und eine fatale Überalterung unausweichlich.
Trend kehrt sich um
Dieser Gesamteindruck trügt laut Kohler jedoch. Bei sehr hohen HDI-Werten nehme die Gebärfreudigkeit wieder zu. Die Geburtenrate steigt demnach langsam, aber stetig. Der Verlauf habe etwa die Form eines gespiegelten "J", erläutern die Forscher. Nach einer Talsohle bei einem HDI von etwa 0,85 bis 0,9 gehe es wieder aufwärts mit der Fortpflanzung.

Die hochentwickelten Industrieländer müssten also möglichst viel tun, um den Index ihrer Bevölkerung weiter anzuheben - also in Bildung, Gesundheit und Arbeitsplätze zu investieren. Voraussetzung sei zudem eine familienfreundliche Politik, die auf die Gleichberechtigung von Mann und Frau achtet.

Trotz der hoffnungsvoll stimmenden Analyse sei aber auch bei weiter steigenden HDI-Werten für die meisten Staaten nicht zu erwarten, dass die Geburtenrate über den für stagnierende Bevölkerungszahlen nötigen Wert steigt. In einigen Ländern verlangsamt sich laut den Forschern die Überalterung möglicherweise auch nur. Dem kann lediglich eine verstärkte Einwanderung entgegenwirken.

[science.ORF.at/APA/dpa, 5.8.09]
->   Hans-Peter Kohler
 
 
 
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01.01.2010