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Cannabis hält sich länger im Körper  
  Im Körper von Cannabiskonsumenten erhalten sich Abbauprodukte auch noch einige Zeit nach dem Konsum: Was Forscher nun bei Ratten beobachtet haben, könnte auch für Sportler interessant sein.  
Denn Hasch ist ihnen laut den internationalen Dopinglisten verboten. In der Vergangenheit beteuerten Athleten immer wieder, schon Monate vor einem Wettkampf nichts geraucht und dennoch einen positiven Dopingtest abgeliefert zu haben. Was Jonathan Arnold von der Universität Sydney in Australien und Kollegen nun an Ratten herausgefunden haben, gibt ihnen zumindest theoretisch Schützenhilfe - auch plötzlicher Gewichtsverlust und Stress können zu positiven Cannabistests führen.

Ihre Arbeit wurde zur Veröffentlichung im "British Journal of Pharmacology" akzeptiert, wie der "New Scientist" berichtet.
Ablagerung im Fettgewebe
Der psychoaktive Hauptbestandteil von Cannabis ist Tetrahydrocannabinol (THC), deren Stoffwechselprodukte sich zum Teil in Fettgewebe ablagern. Sie werden erst nach und nach vom Körper abgebaut. Um zu überprüfen, wie sich rasche Gewichtsänderungen und Stress auf diese Abbaurate auswirken, haben die Forscher nun ihre Rattenstudien vorgenommen.

Dabei injiziierten sie einigen Tieren zehn Tage lang THC-Mengen, die fünf bis zehn menschlichen Cannabiszigaretten entsprachen. Ein Drittel der Ratten bekam danach noch Stresshormone verabreicht, ein Drittel musste 24 Stunden hungern, der Rest wurde als Kontrollgruppe verwendet.
Fettabbau und Stress: Mehr als eine Ausrede?
Bei den Tieren, die nichts zu fressen bekamen, verdoppelte sich die THC-Säure im Blut, auch bei den Gestressten stieg der Wert signifikant an. Allerdings: Maximal zwei Tage nach der letzten THC-Verabreichung waren die Werte wieder normal.

Ob sich die Resultate auch über längere Zeiträume erhalten können, ist laut den Forschern unklar. Wenn Ratten - oder Sportler - langfristig Cannabis konsumieren, sei es aber denkbar, dass sich dann auch mehr davon in den Fettzellen ablagert, was bei plötzlichen Diäten auch wieder länger zu höheren THC-Säure-Werten führen könnte.

[science.ORF.at, 10.8.09]
->   Jonathan Arnold
->   British Journal of Pharmacology
->   New Scientist
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Cannabis
 
 
 
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01.01.2010