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Polypen opfern Zellen zur Regeneration  
  Polypen scheinen unsterblich: Trennt man sie in der Mitte durch, entsteht aus jeder Hälfte ein neues, ganzes Tier. Der Süßwasserpolyp Hydra muss zuerst eigene Zellen opfern, um einen neuen Kopf bilden zu können.  
Das haben Schweizer Forscher nun entdeckt. Bisher hatte man angenommen, dass die Hydra einen neuen Kopf allein aus bereits vorhandenem Gewebe bilde, teilte die Universität Genf mit. Studien der Forschungsgruppe um Brigitte Galliot warfen diese These nun aber über den Haufen.
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Die Studie "Apoptotic Cells Provide an Unexpected Source of Wnt3 Signaling to Drive Hydra Head Regeneration" von C. Chera et al. ist in "Developmental Cell" (DOI: 10.1016/j.devcel.2009.07.014) erschienen.
->   Zum Abstract der Studie
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Zelltod stimuliert Zellvermehrung
Die Forscher beschreiben nun einen ganz anderen Mechanismus: Wird das Nesseltier auf Magenhöhe entzweigeschnitten, setzt sich bei jenem Teil, der einen neuen Kopf bilden muss, zuerst ein zellulärer Selbstvernichtungsmechanismus in Gang.

Zellen an der Oberfläche sterben ab und entlassen dabei ein Eiweiß namens Wnt3, das zu einer Familie von Eiweißen gehört, die beim Wachstum von Embryonen und Tumoren eine Rolle spielen. Dieses Protein stimuliert dann eine Zellvermehrung und organisiert den Wiederaufbau des Kopfes der Hydra.

Dieser Vorgang funktioniert auch dort, wo er gar nicht hingehört: Ein künstliches Auslösen des Zellsterbens führte auch an jener Stelle zur Bildung eines Hydrenkopfes, an der eigentlich ein neuer Fuß entstehen sollte. "Auf diese Weise haben wir Hydren mit zwei Köpfen erschaffen", sagte die Erstautorin der Studie, Simona Chera.

[science.ORF.at/APA/sda, 18.8.09]
->   Brigitte Galliot - Gruppe
 
 
 
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01.01.2010