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Keltische Grabkammer in der Schweiz gefunden  
  An der Nordgrenze des Kantons Zürichs haben Rettungsgrabungen ein rund 2.500 Jahre altes Fürstengrab aus der zutage gefördert. Die Archäologie wertet die Entdeckung als landesweit "einzigartig".  
Die stattliche Größe und der aufwendige Grabbau lassen laut ersten Auswertungen auf ein keltisches Fürstengrab aus der früheren Eisenzeit schließen, wie die Kantonsarchäologie Zürich mitteilte. Anlässlich einer Präsentation in Oberstammheim wurde das Grab am Donnerstag der Öffentlichkeit vorgestellt.
Frühkeltische Zeit
Es dürfte laut ersten Erkenntnissen aus frühkeltischer Zeit stammen. Die Forscher gehen davon aus, dass sich das Grab in einer unterirdisch angelegten Holzkammer von fünf Mal fünf Metern befand, in die eine zweite, kleinere Kammer gestellt wurde. Das Ganze wurde mit einem Erdhügel von 40 Metern Durchmesser überdeckt.

Allerdings seien die Holzeinbauten und alle übrigen organischen Materialien, die in das Grab gelegt wurden, nur noch in Spuren vorhanden. Dennoch werten die Archäologen den Fund als "einzigartig".

Vergleichbare Gräber aus anderen Regionen der Schweiz seien im 19. Jahrhundert oft durch unsachgemäße Grabungen zerstört worden, sagte Andreas Mäder, Leiter Urgeschichte der Zürcher Kantonsarchäologie, auf Anfrage. Das Keltengrab biete die Gelegenheit einer Auswertung nach modernen wissenschaftlichen Methoden. Ähnlich große Gräber gebe es nur in Deutschland.
Seltene Holzüberreste
Ferner gebe es bei diesem Grab Holzüberreste, was sehr speziell sei. So konnten die Reste eines Wagens oder eines Möbelstücks geborgen werden. Weiters wurden eiserne Pfeilspitzen, eine Bernsteinperle sowie (stark fragmentierte) Hinweise auf diverse Bronze- und Eisengegenstände gefunden.

Zusammen mit den gefundenen (stark zersetzten) menschlichen Knochen werden diese Beigaben nun ausgewertet. Die Forscher erhoffen sich eine genauere Datierung des Grabes, und Auskünfte über Geschlecht, Alter oder allfällige Krankheiten der verstorbenen Person. An den rund einjährigen Auswertungen beteiligt sich auch das Schweizerische Landesmuseum.

Die Ausgrabungen begannen im März und dürften laut Mäder Ende September abgeschlossen sein. Entdeckt wurde das Grab aufgrund von Luftbildaufnahmen - auf denen Kreisstrukturen im Feld auf einstige Grabhügel hinwiesen. Offen sei zurzeit, ob nach dieser Rettungsgrabung (wegen einer Umnutzung der betreffenden Parzelle) auch noch weitere Grabhügel freigelegt würden, sagte Mäder.

[science.ORF.at/APA/sda, 20.8.09]
->   Kantonsarchäologie Zürich
 
 
 
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01.01.2010