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Forscher erspähen Andromedas "Verdauungsreste"  
  Unsere Milchstraße hat mit der Andromeda-Galaxie einen denkbar schlechten Nachbarn: einen kosmischen Kannibalen, wie eine aktuelle Studie zeigt. Und der Kannibale ist auf dem Weg zu uns.  
Kleinere Galaxien, die Andromeda zu nahe kommen, werden regelrecht verschlungen. Astronomen fanden jetzt die Überreste von rund einem halben Dutzend solcher Zusammenstöße, wie sie im Fachblatt "Nature" (Bd. 461, S. 66) berichteten.
"Anzeichen für Kannibalismus"
"Was wir sehen können, sind Anzeichen für einen Kannibalismus", erklärt der leitende Autor der Studie, Alan McConnachie vom Herzberg Institut für Astrophysik in Victoria in der kanadischen Provinz British Columbia. "Wir haben Dinge gefunden, die zerstört wurden - teilweise verdaute Überreste."

Andromeda und die Milchstraße, in der die Sonne und die Erde liegen, sind die beiden größten Galaxien in unserer näheren galaktischen Umgebung. Andromeda liegt rund 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt.

Dass Galaxien kollidieren können und auch miteinander verschmelzen, ist schon länger bekannt. Zum ersten Mal gebe es aber Hinweise, dass dies quasi direkt vor unseren Augen passiere, erklärt ein weiterer Autor der Studie, Mike Irwin von der Universität Cambridge in England.
Verschmelzung mit Milchstraße
Harvard-Astronom Mark Reid verwies darauf, dass die Beteiligten solcher Zusammenstöße nicht verschwinden. Sterne würden meist nur von ihrem ursprünglichen Ort fortgerissen. Eine Galaxie bestehe zumeist nur aus leerem Weltraum, so Irwin. Dass Sterne oder Planeten zusammenstoßen, komme deshalb, wenn überhaupt, nur sehr selten vor. "das würde einen wundervollen Sternenhimmel ergeben", sagt Irwin. "Es wäre echt spektakulär."

Eines der nächsten "Opfer" von Andromeda wird demnach die Zwerggalaxie Triangulum sein. Sie kam Andromeda zu nahe und trudelt jetzt in den nächsten rund drei Milliarden Jahren in diese Galaxie hinein. Zur gleichen Zeit etwa trifft dann Andromeda auf die Milchstraße. Vermutlich werde das eine große Neuordnung am Himmel nach sich ziehen, sagt McConnachie: die Entstehung einer neuen Super-Galaxie.

[science.ORF.at/AP, 3.9.09]
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01.01.2010