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Redewendungen beanspruchen beide Gehirnhälften  
  Haben Sie ein Hirn wie ein Sieb? Sind Sie vergesslich und können sich nichts merken? Abgesehen davon, dass die zweite Frage höflicher formuliert ist, vermitteln beide Sätze dasselbe. Aber: Der erste Satz ist eine Redewendung, die im übertragenen Sinne das ausdrückt, was der zweite Satz wörtlich vermittelt. Wie unser Gehirn die idente Bedeutung der Sätze begreift, haben Forscher nun untersucht. Das Ergebnis: Wir benötigen beide Gehirnhälften, um metaphorische Redewendungen zu verstehen.  
Welche Rolle die beiden Gehirnhälften beim Verständnis von idiomatischer Sprache spielen, ist umstritten. Manche Studien zeigen, dass der linke Frontallappen daran beteiligt ist, andere wiederum belegen, dass es die rechten Gehirnregionen sind. Alice Proverbio und ihre Kollegen von der Milano-Bicocca Universität in Italien ließen Studenten hunderte Redewendungen sowie wörtlich formulierte Sätze lesen und untersuchten währenddessen ihre Gehirnaktivität.
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Die Studie "The role of left and right hemispheres in the comprehension of idiomatic language: an electrical neuroimaging study" ist im Fachmagazin "BMC Neuroscience" erschienen.
->   Abstract der Studie
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Was passt zusammen?
Elf italienische Studenten lasen insgesamt 360 Sätze. Die eine Hälfte der Sätze bestand aus Redewendungen, also Sätzen, die metaphorisch und im übertragenen Sinn etwas ausdrücken. Die andere Hälfte der Sätze drückte den Sinn wörtlich aus. Am Ende jedes Satzes stand entweder ein semantisch passendes Wort oder eines, das nicht dazu gehört.

Die Studenten mussten zum Beispiel entscheiden ob der Satz "Um das Problem zu lösen, wandte ich mich an Experten" zu dem Wort "Ratschlag" passt. Ein weiteres Beispiel: Stimmt die Redewendung "Er ist mit dem linken Fuß aufgestanden" mit dem Wort "Auskunft" überein?
Gehirnaktivität messen
Während die Studienteilnehmer über wörtlich gemeinte Sätze, metaphorische Redewendungen und deren Zusammenhang mit den nachfolgenden Wörtern grübelten, wurde ihre Gehirnaktivität mithilfe eines EEGs untersucht. Alice Proverbio und ihre Kollegen verglichen unter anderem Wortlänge, Häufigkeit der Verwendung, Vertrautheit und Abstraktheit.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Probanden auf wörtlich zu verstehende Sätze schneller reagierten, als auf metaphorische Redewendungen. Auch die Fehlerquote war bei der Frage, ob der idiomatische Satz zu dem nachfolgenden Wort passt, höher, lag aber dennoch nur bei acht Prozent.
Beide Gehirnhälften arbeiten
Als die Forscher die Gehirnaktivität der Studenten untersuchten, stellten sie fest, dass die idiomatischen Sätze die Gehirnwindungen in der rechten Gehirnhälfte aktivieren. In der linken Gehirnhälfte wurde der Frontallappen, jene Region von der Wissenschaftler annehmen, dass die den wörtlichen Sinn unterdrückt, nicht aktiviert, dafür aber die limbischen Regionen, die für die Verarbeitung von Gefühlen zuständig sind. Das zeigt, dass beide Gehirnhälften an der Verarbeitung von idiomatischen Sätzen beteiligt sind.

[science.ORF.at, 15.09.09]
->   Milano-Bicocca University
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->   Woher stammt die "Katze im Sack"?
 
 
 
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01.01.2010