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Royal Society: Reproduktives Klonen weltweit verbieten  
  Die angesehene britische "Royal Society" hat ein weltweites Verbot für das Klonen von Menschen gefordert. In einem heute in London veröffentlichten Bericht nannten die Wissenschaftler das reproduktive Klonen "unethisch, gefährlich und verantwortungslos".  
Ein solches Verbot werde von der Öffentlichkeit mitgetragen und sei aus wissenschaftlichen Gründen gerechtfertigt, sagte der Vorsitzende der Gruppe, Richard Gardner.
Klonen von Embryonen aber begrüßt
Das Klonen von Embryonen zu medizinischen Zwecken unterstützten die Gentechniker in dem für das britische Oberhaus bestimmten Bericht jedoch. Am Donnerstag und Freitag treffen Gentechniker aus aller Welt in London zu einem Symposium über die Zukunft des Klonens zusammen.
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Freier Weg für Embryo-Klonen seit Januar
Im Januar hatte das britische Oberhaus den Weg für das Klonen menschlicher Embryonen zu medizinischen Zwecken frei gemacht. Mit Hilfen im Umfang von 30 Millionen Pfund (673 Millionen ATS) sollten vor allem neue Behandlungsformen gegen Krebs, Diabetes und Herzkrankheiten erforscht werden. Rein technisch unterscheidet sich das therapeutische nicht vom reproduktiven Klonen, das auf die Herstellung genetisch identischer Menschen abzielt. Gegner fürchten langfristig die Herstellung von "Designer-Babys".
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Kampf um die Stammzellen
Wissenschaftler überall auf der Welt haben in den letzten Monaten ihre Absicht angekündigt, in den kommenden Jahren Babys zu klonen, unabhängig von weltweit geäußerten Bedenken.

Aufgrund der zunehmenden Knappheit von Spenderorganen will die Royal Society aber das therapeutische Klonen sehr wohl genutzt wissen. Denn es geht um die in der Zukunft wahrscheinlich begehrteste medizinische Ressource: die Stammzellen. Und die Zukunft des therapeutischen Klonens sehen die britischen Mediziner vor allem in der Verwendung von Stammzellen, die von geklonten Embryonen stammen.
Widersprüchlichkeiten bleiben
Ein Widerspruch bleibt bestehen. Denn die für therapeutische Zwecke geklonten Embryonen dürfen laut britischem Gesetz nicht zu Föten entwickelt werden. Doch die durch das therapeutische Klonen erzielten Forschungserfolge werden reproduktives Klonen zwangsläufig begünstigen und leichter ermöglichen, fürchten einige Experten.
Gegenargumente der Klon-Befürworter
Der Arzt und Mediziner Panos Zavos, der kürzlich erklärte, "kinderlosen Paaren bis 2003 ein geklontes Baby zu ermöglichen", argumentierte in einer Reihe anderer Klonbefürworter, dass "jeder Versuch seriöse Forschung im Bereich des reproduktiven Klonens zu unterbinden, kontraproduktiv sei".

Zavos befürchtet ein 'Abgleiten' des Klonens in die Illegalität, falls es gesetzlich nicht ermöglicht wird. Die Royal Society sieht dagegen eine zu unkritische Haltung gegenüber den Aussagen des Klonbefürworters Zavos.

(red)
->   Europarat verbietet Klonen von Menschen
->   Franz Fischl: Zur Thematik des reproduktiven Klonens
->   Wilfried Feichtinger zum Thema Menschen-Klonen
->   Christian Kopetzki: Klonen - rechtlich betrachtet
->   Wissenschaftler kündigen das Klonen von Menschen an
 
 
 
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01.01.2010