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Gesundheitsrisiken während der Sonnenfinsternis  
  Wenn die erste Sonnenfinsternis des Jahrtausends am Donnerstag den Himmel über dem südlichen Afrika verdunkelt, sind Millionen Menschen gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt.  
Behörden verteilen Sonnenbrillen
Bild: APA
Die Behörden Angolas etwa bereiten sich auf die Sonnenfinsternis vom Donnerstag vor: Sie verteilen Sonnenbrillen und versuchen die Bevölkerung davor zu warnen, direkt in die Sonne zu blicken.

Denn direktes Anblicken der Sonne kann zu irreversiblen Schäden in der Netzhaut führen. Fehlende Infrastruktur und die Wirrnisse des Bürgerkriegs machen diese Vorhaben aber schwierig.
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Die Sonnenfinsternis
Der knapp 200 Kilometer breite Schatten des Mondes, der von Mitteleuropa aus nicht zu sehen ist, wird mit etwa doppelter Schallgeschwindigkeit von Angola über Sambia, Simbabwe und Mosambik nach Madagaskar rasen. Er taucht die betroffenen Regionen am Donnerstag Nachmittag für maximal etwa viereinhalb Minuten in Finsternis.
->   Simulation der Sonnenfinsternis (Quicktime-Format)
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Millionen Sonnenbrillen verteilt
Sechs Millionen schützende Sonnenbrillen wurden daher allein nach Angola importiert, zwei Millionen davon sollten an die Ärmsten und Bedürftigsten gratis verteilt werden.

Hunderte von "Beratern" sind im gesamten Land unterwegs, um jene Leute zu erreichen, die keinen Zugang zu Radio oder Zeitungen haben. Für den Donnerstag selbst wurde ein Notfalldienst eingerichtet, der Menschen helfen soll, die unter unmittelbaren Augenschäden leiden.
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Bürgerkrieg seit 25 Jahren
In Angola leben derzeit etwa 12 Millionen Menschen. Ein Drittel davon ist aufgrund des 25 Jahre dauernden Bürgerkrieges zwischen der Regierung und den Rebellen der UNITA heimatlos.
->   Mehr über Angola
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5.000 gefälschte Sonnenbrillen aufgetaucht
Wie die angolanische Polizei am Dienstag bekannt gab, wurden 5.000 Sonnenbrillen beschlagnahmt. Sie hatten sich nach Labortests als Fälschungen erwiesen.

Der Betrug flog auf, nachdem eine Regierungskommission Schutzbrillen untersuchen ließ, die von Straßenkindern in der angolanischen Hauptstadt Luanda verkauft worden waren.
Fatale Konsequenzen
Falsche Brillen oder andere mangelnde Schutzmaßnahmen können fatale Konsequenzen haben: Jeder noch so kurze Blick in die Sonne ist in der Lage, einen bleibenden Sehschaden hervorzurufen.

Blendungsgefühl mit Blinzelreiz und störende Nachbilder verhindern normalerweise das Betrachten der Sonne. Sollte die Faszination des Naturschauspiels aber stärker sein, fallen die gefährlichen Strahlen durch die Pupille ins Augeninnere und werden auf der sehr empfindlichen Netzhaut gebündelt - und zwar an der Stelle des schärfsten Sehens, der Makula.
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Nur bei Total-Bedeckung risikofreies Schauen
Sämtliche Phasen einer Sonnenfinsternis sind für das Augenlicht gefährlich. Selbst eine 99prozentige Bedeckung der Sonne führt zu einer Lichtschädigung der Netzhaut, auch wenn die Beleuchtungsverhältnisse der Dämmerung entsprechen. Nur bei 100prozentiger Bedeckung der Sonne durch den Mond darf mit bloßem Auge geschaut werden.
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Photochemische und thermische Netzhautschäden
Bei mangelhaftem Schutz der Augen führen sichtbares blaues Licht und unsichtbares UV-Licht zu einem photochemischen Netzhautschaden, langwelliges unsichtbares Infrarotlicht zu einem thermischen Schaden der Netzhaut (Solarretinopathie).
Das Gewebe vernarbt und es können bleibende Schäden entstehen: die Verminderung der zentralen Sehschärfe, Auftreten eines dunklen Flecks im Gesichtsfeld (Skotom), Sehen von zusätzlichen Farben (Chromatopsie), Auftreten von unregelmäßigen Lichtwahrnehmungen (Photopsien), Sehen von gewellten Linien (Metamorphopsien).
Keine Therapie möglich
Da die Netzhaut nicht schmerzempfindlich ist, sind keine Schmerzen spürbar. Einmal aufgetretene Sehstörungen können nicht behandelt werden: Bislang gibt es keine gesicherte Behandlung der Solarretinopathie, weder durch Augentropfen, Brillen, Operationen oder sonstige Medikamente.
Zertifizierte Sonnenbrillen einziger Schutz
Für die risikoarme Beobachtung der Sonnenfinsternis gelten zertifizierte Sonnensichtbrillen mit CE-Zeichen als sicher. Das sind Filter bzw. Folienbrillen, die im sichtbaren und langwelligen UV-Spektralbereich (780 bis 380 nm) eine maximale Transmission von 0,001 % und im nahen Infrarot (788 bis 1400 nm) maximal 0,5 % Transmission aufweisen.

(APA/dpa/AP/red)
->   Die Sonnenfinsternis aus ophthalmologischer Sicht
->   Live-Übertragung der Sonnenfinsternis
->   Auswirkungen einer Sonnenfinsternis auf die Erde
->   Mr. Eclipse
 
 
 
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01.01.2010