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Aids 2005: Weltweit 148 Milliarden Schilling nötig  
  Um weltweit die wichtigsten Aufgaben in der Verhütung von HIV-Infektionen und in der Versorgung der Betroffenen wahrzunehmen, werden alleine 2005 148 Milliarden Schilling notwendig sein.  
Das geht aus einer neuen Berechnung des UN-Aids-Programms anlässlich einer Sondersitzung der UN-Generalversammlung in New York (25. bis 27. Juni) hervor, die in der neuesten Ausgabe von "Science" veröffentlicht wird.
Jedes Jahr mehr Mittel nötig
Um diese Aufgaben zu erfüllen, wären im Jahr 2002 demnach 51,4 Milliarden ATS nötig, im darauffolgenden Jahr 75,5 Milliarden ATS, im Jahr 2004 dann 109,3 Milliarden ATS und schließlich 148 Milliarden ATS im Jahr 2005.
HIV-Prophylaxe für 22 Millionen Menschen
"Ein solcher Ausgabenrahmen im Jahr 2005 würde HIV-Prophylaxemaßnahmen für mehr als 22 Millionen Menschen sowie freiwillige HIV-Tests und dazu gehörige Beratung für weitere neun Millionen Menschen bedeuten. Zusätzlich 35 Millionen Schwangere könnten vor der Entbindung (auf HIV, Anm.) getestet werden. 900.000 HIV-positive Schwangere könnten Aids-Medikamente zur Verhinderung der Übertragung von der Mutter auf das Kind erhalten", schreiben die Fachleute vom in Genf angesiedelten UN-Aids-Programm.
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Finanzierung: Gesundheits-Budgets, Schuldenerlass u.a.
Die Beschaffung dieser Mittel sei keine Hürde, rechnet das UN-Programm UNAIDS am Freitag in der Online-Ausgabe von "Science" vor. Die Experten erläutern, wie sich der Mehrbetrag aus einem erhöhten Gesundheits-Budget der von Aids am schlimmsten betroffenen Ländern, aus Schuldenerlass, privaten Spenden und zusätzlichen Mitteln der reicheren Länder addieren könnte. Bis zu 80 Prozent der Gelder müssten zur Unterstützung der Staaten in Afrika und in Südostasien aus den begüterten Ländern kommen.
->   UNAIDS
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Programme für Prostituierte, Homosexuelle, Süchtige
Zusätzliche Möglichkeiten, die sich daraus ergeben würden: Spezielle Vorsorgeprogramme für sechs Millionen Prostituierte, 28 Millionen Homosexuelle und drei Millionen Drogenkonsumenten, die das Suchtgift injizieren. Darin wäre auch die Anschaffung von sechs Milliarden Kondomen inbegriffen.
Verbesserung der Therapien
Der Anteil der Kosten für die modernen Aids-Medikamente (Kombinationstherapie) an den aufgewendeten Mitteln könnte damit von weltweit 12,5 Prozent der Ausgaben im Jahr 2002 auf 26 Prozent im Jahr 2005 ansteigen.

Während derzeit in den reichsten Ländern rund 90 Prozent der Aids-Kranken die moderne Behandlung (Highly Active Antiretroviral Therapy - HAART) erhalten, sind es in ärmsten Staaten Afrikas nur sieben Prozent. Dort findet das große Sterben statt.
Fokussierung auf Afrika
Die Verteilung der Mittel: Zur Hälfte sollten laut den Experten die Staaten im südlichen Afrikas von einem solchen Programm profitieren. Zwei Drittel der dort aufgewendeten Gelder sollte auf die Betreuung und die Unterstützung von HIV-Positiven entfallen. In Asien sollte dieser Prozentsatz bei 32 Prozent liegen.
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Weltweit 36 Millionen HIV-Infizierte
Derzeit leben weltweit rund 36 Millionen HIV-Infizierte. 22 Millionen Menschen sind in den vergangenen 20 Jahren der Immunschwächekrankheit erlegen. Pro Tag infizieren sich weltweit 15.000 Personen neu mit den Aids-Erregern.
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Chance, um Kluft zu überwinden
Der Chef des UN-Aids-Programmes, Peter Piot: "Es gibt Hinweise darauf, dass wir gegenüber dieser Epidemie nicht machtlos sind. Aber unsere Antwort darauf ist noch immer nur ein Bruchteil dessen, was notwendig wäre."

Die Kluft zwischen den vorhandenen Geldmitteln und den erforderlichen Finanzen ist riesig: Derzeit stehen den 135 ärmsten und mittelarmen Staaten der Erde nur 1,8 Milliarden US-Dollar (28,9 Mrd. S) pro Jahr für die Bekämpfung von Aids zur Verfügung.

(APA/ dpa)
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01.01.2010