News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit .  Technologie 
 
Erste Roboter-Herzoperation in Österreich  
  Zum ersten Mal in Österreich ist an der Innsbrucker Universitätsklinik eine Herzoperation mit einem Operationsroboter durchgeführt worden. Der Eingriff verlief erfolgreich.  
Der Roboter "Da Vinci" ermögliche "teilweise präziseres Operieren als mit der Hand", betonte Herbert Weissenböck, der Chef der Tiroler Landeskrankenanstalten, am Freitag in Innsbruck. Darüber hinaus könnten dem Patienten starke Schmerzen und ein langer Heilungsprozess erspart werden.
Roboter folgt Steuerung des Chirurgs
Bild: APA
Dr.. Ernst Bodner präsentiert den OP-Roboter "Da
Vinci" in der Innsbrucker Klinik.
Anders als bei der herkömmlichen Endoskopie ("Knopfloch-Operation") kann der OP-Roboter wie eine menschliche Hand arbeiten, wobei der Roboter die Steuerimpulse des Chirurgs befolgt.

Die miniaturisierte Hand wird in die Körperhöhle eingeführt, dabei könne sie präzise Bewegungen ausführen. Die über Sensoren übertragenen Bewegungen von Armen, Handgelenken, Händen und Fingern des auf einer Konsole sitzenden Operateurs werden elektronisch herausgefiltert.

Elektronische Chips am Ende der Roboterarme stimmen die Kraftübertragung auf die Instrumente, Greifer und Skalpell ab.
Zitter-Schutz erhöht Sicherheit
Das neue Operationsgerät werde in vier Bereichen der Innsbrucker Klinik, wie der Allgemeinen und der Herz- und der Thoraxchirurgie sowie der Frauenheilkunde und der Urologie eingesetzt. Trotz der höheren Operationskosten gegenüber der herkömmlichen Chirurgie würden die Vorteile der neuen Methode eindeutig überwiegen.

Wie Univ.-Prof. Ernst Bodner, Leiter der klinischen Abteilung für Allgemeine Chirurgie, hervorstrich, könne der Operateur erstmals den Eingriff in dreidimensionaler Ausrichtung betrachten. Durch den Einsatz eines "Tremor-Filters", der automatisch beim Zittern des Operateurs das Gerät abschaltet, könne dem Patienten eine höhere Sicherheit garantieren.
Ersetzt schmerzhaftere Eingriffe
Haupteinsatzgebiet war bisher die Herzchirurgie, bei denen bisher das Brustbein durchgesägt und die Rippen aufgedehnt werden mussten. Durch den neuartigen Roboter-Einsatz können nicht nur Schmerzen, ein Gewebstrauma sondern auch eine lange Wunde vermieden werden. Notwendig seien nur drei rund ein Zentimeter kleine Einschnitte, sogenannte "Ports" für das Einführen der Instrumente und der 3-D-Kamera.

Weitere Anwendungsgebiete sind Eingriffe wie Gallenblasen- und Prostataoperationen, die Behandlung des "Reflux-Syndroms" (Überfließen von Magensäure in die Speiseröhre), "Gastric-Bending" (Operation gegen Fettsucht) sowie Operationen in der Frauenheilkunde.
...
Kosten: 13 Millionen Schilling
Weltweit seien insgesamt 20 derartiger Roboter im Einsatz, etwa die Hälfte davon in Europa. Die Anschaffungskosten des Operations-Roboters belaufen sich auf rund 13 Millionen Schilling, die jährlichen Verbrauchskosten für Patienten betragen fünf Millionen Schilling.
...
Patienten wohlauf
Den drei Patienten zwischen 45 und 55 Jahre, die bereits mit Hilfe des neuen OP-Roboters an der Uniklinik operiert worden sind (eine Herzoperation sowie zwei Gallenblasen-Eingriffe), gehe es "sehr gut".

Sie hätten nach dem ausführlichen Aufklärungsgespräch "sofort" dem roboterunterstützen Eingriff zugestimmt, betonte Bodner.

(APA/red)
->   Tiroler Landeskrankenanstalten
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit .  Technologie 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010