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Fahrrad nützt Muskelkraft optimal aus  
  Auch die ältesten Vorfahren der heutigen Hi-Tech-Fahrräder nutzten die menschliche Muskelkraft nicht weniger effizient aus als es heute möglich ist.  
Zu diesem Schluss kommen Alberto Minetti von der Manchester Metropolitan University und seine Kollegen nach Studien mit alten Hochrädern und einem der ältesten Radmodelle überhaupt, dem sogenannten Laufrad oder auch Draisine, wie es nach seinem Erfinder benannt wurde.

Dabei saß der Fahrer zwar auf einem Sattel, angetrieben wurde das Gefährt aber direkt durch Abstoßen der Füße vom Boden.
Der Clou beim Radfahren: Kraft wird in Geschwindigkeit umgesetzt
Der wichtigste Gewinn beim Radfahrens gegenüber dem Gehen oder Laufen ist, dass die Muskelkraft der Beine nicht zum Tragen des Körpergewichts eingesetzt werden muss.

Und schon das Laufrad hat die Beine um zwei Drittel des Körpergewichts entlastet, bei gleichem Energieeinsatz konnten damit doppelt so hohe Geschwindigkeiten wie beim Gehen erzielt werden.

Die Erkenntnis der Experten von der Manchester Metropolitan University: Die Muskelkraft wurde auch bei alten Radmodellen optimal ausgenützt, die Muskeln wurden immer mit höchstmöglicher Effizienz eingesetzt.
Hochrad als gefährlicher Irrweg
Mit Hochrädern, deren vorderes Rad einen weitaus größeren Durchmesser hatte und wo die Pedale direkt an diesem Vorderrad ansetzten, konnten zwar bei gleichem Muskeleinsatz noch höhere Geschwindigkeiten erzielt werden.

Es kam aber immer wieder zu Stürzen mit schwersten Verletzungen, weshalb die englischen Wissenschafter diesen Radtyp als Sackgasse ansehen.

Auch die danach entwickelten "Sicherheitsräder" mit kleineren Rädern und Kettenantrieb waren nicht der Weisheit letzter Schluss: Man musste, um einigermaßen Geschwindigkeit zu erreichen, sehr schnell treten.
Geschwindigkeit ist die 'Würze' des Radfahrens
Erst durch Pneus und unterschiedliche Übersetzungen wird die menschliche Muskelkraft wird wie gesagt auch bei heutigen Rädern möglichst effizient ausgenützt.

Was sich geändert hat, ist die Geschwindigkeit, die bei maximaler Ausnützung der Muskelkraft erzielt werden kann. Und, so die englischen Experten: Die meiste Kraft verwenden Radfahrer heute darauf, gegen die Wind anzukämpfen.
Comeback des Laufrades?
Die britischen Wissenschafter sehen dennoch Chancen für ein Comeback des alten Laufrades. Und zwar zur Rehabilitation von Patienten nach Knie oder Hüftoperationen.

Denn die Entlastung der Beine vom Körpergewicht funktionierte, wie gesagt, damit genauso wie mit modernen Rädern. Verhandlungen mit britischen Rehabilitationszentren sind bereits im Gang.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
->   Artikel im Nature Science Update zu den Fahrrädern
->   The Royal society Publication Homepage
->   Manchester Metropolitan University
 
 
 
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01.01.2010