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Studie: Diesel belastet Luft mehr als erwartet  
  15 Jahre nach der Einführung des Katalysators gibt es keine Entwarnung für die Luft: Einige Schadstoffe konnten zwar gesenkt werden, der enorme Anstieg der Dieselfahrzeuge macht das allerdings wett. Das geht aus der neueste Studie der ÖAMTC-Akademie hervor.  
Immer mehr Dieselfahrzeuge

Quelle: ÖAMTC-Akademie
"Die Entwicklung ist verblüffend", meint Studienautor Ernst Pucher von der Technischen Universität Wien. In Österreich sind rund vier Millionen Autos unterwegs, die Anzahl der Benziner veränderte sich nicht wesentlich, bei den Dieselfahrzeugen aber gab es in den vergangenen 15 Jahren einen enormen Zuwachs.

"In den 80er Jahren liefen drei Prozent der Fahrzeuge mit Diesel, heute sind es 40 Prozent. Damit hat es trotz der Fortschritte bei den Emissionen für Einzelfahrzeuge Anstiege bei den Partikelemissionen gegeben - und das wird sich auch bis 2005 nicht ändern."
Gefährliche Partikel
Im Jahr 2005 schreibt die EU niedrigere Emissionsgrenzwerte vor, eine weitere Senkung ist dann 2010 geplant.

Die Wissenschaft lenkt ihre Aufmerksamkeit zunehmend auf die Rußpartikel, da sie die Lungen reizen und dauerhafte Schäden verursachen können. Zudem schädigen Rußpartikel die Atmosphäre und können weit verfrachtet werden.
Kohlendioxid steigt weiter an

Quelle: ÖAMTC-Akademie
Genauso problematisch entwickeln sich die Kohlendioxid-Emissionen. Seit 1980 gibt es einen kontinuierlichen Trend, die CO²-Werte steigen im Verkehrsbereich.

Pucher hat für die Studie der ÖAMTC-Akademie ein eigenes System entwickelt, mit dem er die Emissionen präziser als bisher messen kann. Normalerweise werden Fahrzeuge im Labor analysiert, die Wiener Experten konstruierten ein Messsystem für den Tauerntunnel, in dem sie den Massenausstoß von ganzen Autokolonnen auffangen konnten.

Die neuesten Zahlen belegen, dass das Problem CO² noch lange nicht gelöst ist. "Das Komfortbedürfnis der Autofahrer steigt, die Klimaanlagen verbrauchen mehr Energie als bisher. Das zweite Problem ist, dass die Anzahl der Staus zunimmt, die Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt und das bedeutet den Anstieg des Verbrauchs."
Erfolge dank Kat
Es gab in den vergangenen 15 Jahren dank Kat jedoch auch Erfolge in der Schadstoffbekämpfung: Die Kohlenmonoxid-Emissionen sanken auf weniger als die Hälfte, Stickoxid immerhin noch auf zwei Drittel. Und das sind wichtige Ozon-Killer.

Die gesamten Schwefeldioxid-Emissionen sind auch zurückgegangen, auf Grund der Dieselzunahme jedoch nur wenig.
Die Öko-Vorschläge des ÖAMTC
Die Studie sieht mehrere Möglichkeiten, die Luft zu verbessern. Zum einen will sie bei Motorrädern - deren Anteil noch stark steigen soll - ansetzen. Motorräder stoßen um ein Drittel mehr Kohlenwasserstoff pro Kilometer aus als Autos.

Zum anderen ist die Fahrzeugindustrie gefordert, verbrauchsarme Fahrzeuge auf den Markt zu bringen. Und schließlich müssten die Abgaswolken in den Staus vermieden werden - indem die Staus selbst vermieden werden.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
->   ÖAMTC
 
 
 
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01.01.2010