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Immunität gegen Brustkrebs  
  US-Wissenschaftlern ist es gelungen, im Tierversuch an genetisch veränderten Mäusen eine Immunität gegen die meistverbreiteten Arten von Brustkrebs aufzubauen. Die Mäuse erkrankten selbst dann nicht an Tumoren, wenn ihre Körper bestimmte Krebsgene besaßen.  
Die Forscher am Dana-Farber Cancer Institute in Boston veröffentlichten ihre Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins Nature.
Protein als Schlüssel
Im Mittelpunkt ihrer Forschung steht ein spezifisches Protein, Cyclin D1 genannt. Es ist Teil des Mechanismus, der das Wachstum von Körperzellen reguliert.

Bei mehr als der Hälfte aller Brustkrebs-Erkrankungen ist dieses Protein überaktiv und trägt so zum unkontrollierten Wachsen der mutierten Zellen bei.
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Cyclin D1
Cyclin D1 gehört zur Familie der drei eng verwandten D-Typ Cycline, bezeichnet als D1, D2 und D3. Diese drei Proteine sind in allen sich teilenden Zelltypen enthalten. Sie kontrollieren gemeinsam Zell-Zyklen-Prozesse, indem sie ihre Kinase-Partner CDK4 and CDK6 aktivieren. Dadurch kann die Zelle die erste Phase ihres Zellteilungs-Zyklus, die so genannte G1-Phase durchlaufen.
->   Mehr Informationen zum Cyclin D1
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Genetisch manipulierter Mäusestamm
Die Forscher hatten zunächst Mäuse gezüchtet, denen durch eine genetische Manipulation das Cyclin D1 fehlt. Gleichzeitig jedoch besaßen die Mäuse so genannte Onkogene, die krebsverursachend sind.
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Das Protein Cyclin D1 ist zwar auch in gesunden Zellen vorhanden, doch konnte bei den genetisch manipulierten Mäusen laut Studie keinerlei Beeinträchtigung ihrer Gesundheit festgestellt werden.
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Diese Onkogene teilen sich auf in verschiedene Untergruppen. Das als "neu" bezeichnete Onkogen steht in Zusammenhang mit rund 30 Prozent der Brustkrebserkrankungen beim Menschen. Daneben wurden auch die so genannten rau-, sowie die c-myc- und Wnt1-Onkogene untersucht.
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Mammakarzinom unter dem Mikroskop
Brustkrebs
Brustkrebs ist die häufigste Form einer Krebserkrankung bei Frauen. In Österreich erkranken jedes Jahr rund 4.500 Frauen an so genannten bösartigen Mammakarzinomen - mit steigender Tendenz (Tatsächlich steigt die Häufigkeit jährlich um ca. 1 - 3 % an). In den letzten Jahren konnten vier Gene identifiziert werden, die für den vererbten Brustkrebs verantwortlich sind: Insbesondere die Genabschnitte BRCA 1 und BRCA sind dabei von Bedeutung. Doch ist in nur 5% der Fälle tatsächlich ein Gendefekt für die Entstehung von Brustkrebs verantwortlich.
->   Informationen zu Brustkrebs bei der Österreichischen Krebshilfe
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Immunität gegen bestimmte Krebsformen
Hatten die Mäuse das neu- oder rau-Onkogen, so entwickelten sie keinerlei Tumore. Anders jedoch die Tiere mit c-myc- oder Wnt1-Oncogenen: Sie erkrankten alle an Brustkrebs. Die Ergebnisse zeigen, dass Mäuse gegen spezifische Formen von Brustkrebs resistent gemacht werden können, indem man ihnen ein einziges Protein entfernt.
Vorsichtiger Optimismus unter Medizinern
Wissenschaftler zeigen sich vorsichtig optimistisch angesichts der Cyclin-Forschung. In Zukunft könnten Medikamente, die auf das Cyclin D1 wirken, Menschen mit hyperaktiven neu- oder rau-Onkogenen helfen, meint Piotr Sicinski, einer der Autoren der Studie.

Doch bedeutet der erfolgreich verlaufene Tierversuch nicht zwangsläufig, dass sich die Methode auch am Menschen anwenden lässt. Das Forscherteam weist darauf hin, dass das Protein im menschlichen Organismus anders funktionieren könnte. Bis zur Entwicklung eines Medikamentes könnten noch Jahre vergehen.
->   Dana-Farber Cancer Institute
->   Originalartikel im Nature (kostenpflichtig!)
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01.01.2010