News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
US-Firma will allergenfreie Katzen klonen  
  Eine US-Firma will gentechnisch veränderte Katzen züchten, die keine Allergien mehr auslösen. Von Niesreiz und anderem Ungemach geplagte Tierfreunde sollen auf diese Weise beschwerdefrei Katzen halten können.  
Ab 2003: 16.000 Schilling-Katzen
Xiangzhong Yang von der Universität Connecticut arbeitet gemeinsam mit dem Biotech-Unternehmen "Transgenic Pets" an der Realisierung des Vorhabens.

Der Wissenschaftler ist zuversichtlich, dass die allergiefreien Haustiere bis 2003 Wirklichkeit werden. Die durch Genveränderung und Klonen entstandenen Katzen sollen zwischen 750 und 1.000 Dollar (12.000 - 16.000 ATS) kosten.
->   Xiangzhong (Jerry) Yang, University of Connecticut
...
Jeder dritte Allergiker hat Katzen-Allergie
Überdurchschnittlich hoch ist in Österreich der Anteil der Katzen-Allergiker mit 33 Prozent. Der europäische Durchschnittswert liegt bei 30,1 Prozent. Am meisten müssen hierzulande Allergie-Geplagte vor Pollen (72 Prozent) zittern. Insgesamt sind im Erwachsenenalter bis zu 25 Prozent von einer Allergie betroffen. Vor allem ganzjährige Allergien - wie etwa gegen Hausstaub-Milben oder Tierhaare - haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen.
->   Mehr über Allergien in Österreich
...
Wissenschaftler mit Erfahrung
Yang wurde 1999 erstmals einer größeren Öffentlichkeit bekannt, als er - knapp 18 Monate nach dem schottischen Klon-Schaf Dolly - erfolgreich das Kalb Amy duplizieren konnte. Es war das erste geklonte Säugetier in den USA.

Die Katzen, die garantiert kein Asthma, laufende Nasen oder rote Augen verursachen, sollen dank eines genetischen "Knock-Outs" erzeugt werden.
...
Knock-Out-Tiere
Seit es möglich ist, gezielt spezifische Sequenzen der DNA zu entfernen, gibt es Knock-out-Tiere. Ein Beispiel dafür sind Mäuse, die als Tiermodelle für Krankheiten bei Menschen dienen. Entfernt werden solche DNA-Abschnitte mit Hilfe eines komplizierten Rekombinationssystems, in dem Zellen genetisch verändert werden. Diese Zellen sind dann für die Herstellung einer transgenen Maus - eine Maus, die ein fremdes Gen trägt - geeignet. Nach der Paarung mit einer zweiten transgenen Maus entstehen Nachkommen, denen ein spezifisches Gen fehlt.
->   Mehr über Knock-Out-Mäuse
...
Halten Sie die Züchtung gentechnisch veränderter Tiere zum Schutz gegen Allergien für gerechtfertigt?
 


 Ja

 Nein

 Unter Umständen

 
Nebenprodukt der Forschung
Geht es nach dem Willen Yangs, dann ist sein Vorhaben nicht der Beginn einer neuen Ära von Designer-Haustieren. Bei den Anti-Allergie-Katzen handle es sich vielmehr um ein Nebenprodukt seiner Forschungen, die therapeutisches Klonen zur Heilung menschlicher Krankheiten verwendet, so der Forscher.

Mit Sicherheit könnten keine Hunde geklont werden, die z.B. nicht mehr Pantoffeln zerkauen. Hunde würde er niemals anrühren, so Yang gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. "Diese sind viel komplizierter als Katzen, über deren Reproduktionsfähigkeiten wissen wir viel weniger."
...
Katzen können vor Asthma schützen
Vor wenigen Monaten warnten US-Forscher davor, aus den Wohnungen allergie-gefährdeter Kinder überstürzt die Katzen zu verbannen. Das Zusammenleben mit einer Katze könnte die Gefahr von Atemwegserkrankungen im Gegenteil sogar verringern.
->   Mehr dazu
...
Nächster Schritt: Anti-Floh-Hunde?
Andere Forscher sehen das freilich anders. Für sie sind allergiefreie Katzen erst der Vorbote einer Welle neuer, gentechnisch modifizierter Tierarten.

Ronald Pepin, Vizepräsident von Medarex, einem auf gentechnisch modifizierte Mäuse spezialisierten Biotech-Unternehmen, glaubt etwa an Tiere, die gegen Flöhe resistent sind. "Es ist nur noch ein kleiner Schritt, um derartige Charakteristika gentechnisch herzustellen", so der Geschäftsmann.
Weitere 'Gen-Lösungen'?
Bert Innes, ein Biotech-Analyst der "Agriculture and Agri-Food Canada" glaubt, dass Menschen einfach das perfekte Haustier wünschen, und geht noch einen Schritt weiter.

"Größe, Lebensdauer oder andere Eigenschaften unserer Lieblinge - dank Gentechnik werden wir noch zu vielen weiteren Lösungen kommen," meinte er unlängst auf einer Tagung in San Diego.
Tierschutzverein gegen transgene Katzen
Ablehnend war die erste Reaktion auf die Kunde der allergiefreien Katzen von der amerikanischen Tierschutzorganisation PETA.

"Dabei geht es nur ums Geld verdienen", meinte PETA-Vorsitzende Ingrid Newkirk. "Viele transgene Tiere kommen deformiert zur Welt, gleichzeitig gibt es Millionen herrenlose Artgenossen, die in den Tierheimen ihr Dasein fristen."

(APA/AFP/reuters/red)
->   Homepage von Yangs Laboratorium
->   Yangs Transgenic Animal Research
Facility
->   PETA: People for the Ethnical treatment of Animals
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010