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Gefrorenes Erdgas: Ein Energieschatz mit Risiken  
  In der Tiefsee findet es sich in großen Mengen: gefrorenes Erdgas, das einen ungeheueren Energieschatz darstellt. Eine Ausbeutung würde allerdings einige Risiken bergen. Deutsche und russische Forscher starten nun eine Untersuchungs-Expedition.  
Ein Forscherteam aus Norddeutschland will gefrorene Erdgasspeicher am Boden des Schwarzen Meeres untersuchen, die so genannten Methanhydrate.

"Wir haben es hier mit einem ungeheuren Energieschatz zu tun, der größer ist als alle Lagerstätten an Erdöl, Erdgas und Kohle zusammengenommen", sagte Expeditionsleiter Walter Michaelis in einem dpa-Gespräch.
400 Meter tief mit dem Tauchboot
In den nächsten vier Wochen werden die Wissenschaftler an Bord des russischen Forschungsschiffs "Professor Logachev" südwestlich der Halbinsel Krim arbeiten und dabei ein Tauchboot bis 400 Meter Tiefe einsetzen. "Wir erwarten Bilder der Strukturen am Meeresboden und hoffen, mit dem Greifer Proben gewinnen zu können", so Michaelis.
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Gefrorenes Erdgas
Das gefrorene Erdgas, auch "brennendes Eis" genannt, beschreibt Michaelis als feste, eisartige Verbindungen aus Wasser und Gas, vorrangig Methan. Diese Verbindungen bildeten sich bei hohen Drücken und relativ niedrigen Temperaturen.
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Riesiges Reservoir
Auf der Erde komme das gefrorene Gas in großer Menge in der Tiefsee und den Permafrostböden der Polargebiete vor, so der Forscher weiter. Schätzungen der in Gashydraten gebundenen Menge an Methan seien immer noch unsicher, aber Wissenschaftler in aller Welt gingen von einem riesigen Reservoir aus.
Ausbeutung mit großem Gefahrenpotential
Skeptisch beurteilt Michaelis vorerst die Frage einer Ausbeutung. "Gashydrate können das globale Klima erheblich beeinflussen." Ihre Ausbeutung setze gigantische Mengen an Treibhausgasen frei.

Einen weiteren wichtigen Aspekt sieht der Projektleiter in der Gefahr von massiven Sedimentbewegungen am Meeresboden beim Abbau der Gashydrate: "Dadurch können verheerende Flutwellen, die so genannten Tsunamis, verursacht werden".
Auf der Suche nach urzeitlichen Mikroorganismen
Die 25 norddeutschen Forscher sowie drei Wissenschaftler aus Russland, zwei aus der Ukraine und einer aus Rumänien suchen auf ihrer Reise auch nach urzeitlichen Mikroorganismen, die Methan ohne Sauerstoff abbauen können.

"Sie spielen eine wichtige Rolle im Methankreislauf des Meeres". Spuren dieser Organismen seien im Karbonatgestein des Schwarzen Meeres zu finden. In der Analyse
solcher Karbonate sieht Michaelis eines der Hauptthemen der Expedition.

(dpa)
 
 
 
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01.01.2010